Die Nahwärmeversorgung in Öhningen wird mit der ökologisch wertvollen Holzhackschnitzelanlage später ans Netz gehen als bisher geplant. Das ist nicht die einzige schlechtere Nachricht mit Blick auf die Projektrealisierung. Denn die Anlage wird auch etwas teurer, als ursprünglich erwartet, weil es bei der im Bau befindlichen Halle für die Holzhackschnitzelanlage zwei Probleme gibt.
Bagger muss tiefer graben
Während der Detailplanung wurde festgestellt, dass man für die Bodenplatte die Baugrube um 25 Zentimeter tiefer ausgraben sollte, um dort die einzubauenden Behälter unterzubringen. Dort stieß die Baufirma dann auf eine Wasserader, die Baugrube lief immer wieder voll und die Arbeiten mussten zunächst eingestellt werden.
Genaue Zahlen stehen noch aus
Haupamtsleiter Uwe Hirt sagte, dieser Baustopp habe rund fünf Wochen in Anspruch genommen und werde die Fertigstellung etwa um diese Zeit nach hinten verlagern. Die Architekten mussten die Bauausführung nun mit wasserdichtem Beton umplanen. Das wird den Hallenbau, in dem dann das Heizwerk für die Holzhackschnitzel eingebaut werden soll um mehrere Euro verteuern, genaue Zahlen liegen aktuell noch nicht vor.
Dadurch, dass der Hallenbau nun etwas tiefer gelegt werden soll, wird die Halle nun aber auch insgesamt in der Höhe nicht mehr ganz so massiv neben dem Feuerwehrgebäude in Erscheinung treten. Durch die Bauverzögerung gehe man davon aus, dass sich die Inbetriebnahme der Anlage ebenfalls um fünf Wochen verzögern werde. Ein größeres Problem sieht Uwe Hirt darin nicht. „Momentan versorgen wir die privaten Verbraucher und die öffentlichen Gebäude aus den Blockheizkraftwerken, die im Keller der Schule eingebaut sind.“ Der Testbetrieb sei erfolgreich verlaufen. Die Versorgung der Abnehmer sei also gesichert.
Nur zwei Gebote wurden abgegeben
Ein ganz anderes Problem stellt die Heiz- und Regelungstechnik für die ökologisch wertvollere Hackschnitzelanlage dar. Die Planer hatten im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung fünf Unternehmen angesprochen. Nur zwei Unternehmen hatten letztlich ein Gebot abgegeben. Diese Gebote waren aber anderthalb mal so teuer, wie von den Planern bisher kalkuliert. Bürgermeister Andreas Schmid meinte: „Die von uns beauftrage Ingenieurgesellschaft kennt sich schon mit den Preisen aus. Ich habe den Eindruck, dass die Auftragsbücher der Bauunternehmen so gut gefüllt sind, dass kein Interesse an diesem Auftrag besteht.“
Für seine Ansicht spreche auch, dass lediglich zwei von fünf angefragten Unternehmen ein Gebot abgegeben hätten. Die Ingenieurgesellschaft IBS aus Bietigheim-Bissingen habe in ihrer Stellungnahme zu den vorliegenden Angeboten von einem überhitzten Markt gesprochen und empfahl der Verwaltung, keinen Zuschlag zu erteilen. Der Gemeinderat beschloss daher, die Ausschreibung für dieses Gewerk aufzuheben. Nun will man mit einzelnen Unternehmen nochmals das Gespräch suchen. Dass das Ingenieurbüro IBS mit marktgerechten Preisen kalkuliere, zeige sich bei zwei anderen Gewerken, die jetzt im Zuge der Hackschnitzelanlage zu vergeben waren.
Silodeckel wird teurer als erwartet
Beim Silodeckel konnten im Rahmen der beschränkten Ausschreibung jetzt fast 4000 Euro eingespart werden, dafür werden die Elektroarbeiten um fast den selben Betrag teurer. Für Bürgermeister Schmid seien dies zu vertretende Preisschwankungen, die der jeweiligen Marktsituation einzelner Unternehmer geschuldet seien.