Dass es in Orsingen-Nenzingen Probleme beim Schulbusverkehr gibt, ist nicht neu. Bereits in der Vergangenheit kam das Thema auf, auch der Gemeinderat diskutierte darüber. Seither ist viel Zeit vergangen und viel passiert, ideal ist die Situation aber noch immer nicht.
Marion Retzbach und Miriam Zimmermann berichten stellvertretend für die Eltern der Orsinger Grundschüler von den Schwierigkeiten. So gebe es einen Bus, der für die Grundschüler gedacht sei und der sie ab dem Torkelplatz nach Nenzingen bringen soll. Die Schüler aus Orsingen, die weiterführende Schulen besuchen, sollten dagegen idealerweise ab dem Rathaus – also nur wenige Meter entfernt – mit anderen Bussen fahren, erklären sie. Doch bisher seien diese später oder früher abgefahren als die Linie für die Grundschüler. Um rechtzeitig zum Unterricht zu kommen, aber dennoch nicht früher los zu müssen, seien die Jugendlichen darum bei den jüngeren Kindern mit eingestiegen.
Überfüllte Busse und Verwirrung
Die Folge: Der Bus ist überfüllt – und das ist nicht nur in Corona-Zeiten problematisch. So schildern Retzbach und Zimmermann, es sei schon vorgekommen, dass Grundschüler nicht rechtzeitig aussteigen konnten und an Nenzingen vorbei fuhren. Aus Angst davor würden sich viele Kinder im Bus gar nicht hinsetzen. „Aber die Kleinen können sich ja auch nicht an den Halteschlaufen festhalten“, beklagt Marion Retzbach. Ein weiteres Problem: Am Kindergarten, wo eine weitere Haltestelle sei, kommen alle Busse innerhalb kurzer Zeit vorbei. Für die Grundschüler sei es bisher schwer gewesen, ihren Bus zu identifizieren.
Es hat sich schon etwas verbessert – aber nicht alles
Mittlerweile habe sich zwar einiges getan, loben Miriam Zimmermann und Marion Retzbach. So sei der Grundschul-Bus beschriftet worden, zusätzlich sei ein größeres Piktogramm daran angebracht worden, „sodass die Kinder, die nicht lesen können, auch sehen, das ist ihr Bus“, erklärt Retzbach. Außerdem sei gerade erst der Fahrplan umgestellt worden, nun fahren die Busse ab dem Rathaus fast zeitgleich mit dem Grundschul-Bus ab – die älteren Schüler kommen also auch mit ihnen rechtzeitig zum Unterricht.
Dennoch gebe es am Torkelplatz noch immer einige Jugendliche, die bei den Grundschülern in den Bus einsteigen. Der Busfahrer sei zwar angewiesen, ältere Schüler an die anderen Busse zu verweisen, jedoch habe dieser natürlich ohnehin schon alle Hände voll zu tun, sagt Marion Retzbach. „Und außerdem ist es für Busfahrer vermutlich auch schwer, einen Fünft- von einem Viertklässler zu unterscheiden“, ergänzt Miriam Zimmermann. Ganz behoben ist das Problem also noch nicht.
Gesamtlösung für alle gesucht
Miriam Zimmermann und Marion Retzbach hoffen im Namen aller Grundschuleltern, dass sich auch daran noch etwas ändert. Das Landratsamt Konstanz teilt mit, dass in der kommenden Woche Revisoren vor Ort sein sollen, „um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen und gegebenenfalls die Schülerströme entsprechend zu lenken und auf die Busse zu verteilen“, so Pressesprecherin Marlene Pellhammer.
„Wir müssen nur noch an ein paar Stellschrauben drehen und dann ist es, glaube ich, für alle eine gute Lösung“, sagt Marion Retzbach. Denn sie und Miriam Zimmermann betonen: „Wir suchen eine Gesamtlösung. Die Jugendlichen sollen nicht gegängelt werden.“ Stattdessen wolle man sie lediglich darauf hinweisen, dass sie auch die anderen Busse nehmen können, ohne dass es für sie zu einem Zeitverlust kommt.