Die Feuerwehr Bodman-Ludwigshafen wird mit einem neuen Rettungsdienstsystem ausgestattet. Dieses trägt den Namen Alamos, bietet viele neue Möglichkeiten und soll den Einsatzkräften die Arbeit erleichtern. Der Gemeinderat beschloss die Anschaffung der neuen Software.

Zusätzliche Alarmierung per Handy

Auf welche Art sie Besserungen für die Feuerwehr bringen soll, erklärt Steffen Bretzke, Gesamtkommandant der Feuerwehr Bodman-Ludwigshafen. So verbessere sich zum einen die Erreichbarkeit der Einsatzkräfte: „Aktuell werden wir von der Leitstelle analog alarmiert“, sagt er. In Zukunft solle auf digital umgestellt werden. Wie Marlene Pellhammer, Sprecherin des Landratsamts Konstanz, auf Nachfrage mitteilt, finden dazu in den kommenden Wochen erste Abstimmungsgespräche mit dem Auftragnehmer statt, parallel dazu werden Maßnahmen für die Beschaffung der nötigen Endgeräte eingeleitet. „Mit einer Umstellung von der analogen auf die digitale Alarmierung ist frühestens Ende 2022 zu rechnen“, berichtet sie.

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Sowohl bei der analogen, als auch bei der digitalen Variante erfolge die Alarmierung der Einsatzkräfte über über Piepser, also tragbare Funkmeldeempfänger, sagt Steffen Bretzke. Mit der neuen Software könne die Meldung aber auch an die Handys der Feuerwehrleute geschickt werden. „Das ersetzt nicht die Alarmierung über den Piepser“, betont der Gesamtkommandant. Aber die Einsatzkräfte sind dann über einen zusätzlichen Weg erreichbar. „Sollte ich mit meinem Piepser keinen Empfang haben, habe ich ihn vielleicht am Handy“, erklärt er.

Hilfe bei der Orientierung im Einsatz

Und die neue Software kann noch viel mehr: So können die Einsatzkräfte über das Handy darüber informieren, ob sie an einem Einsatz teilnehmen können oder nicht. Ein Rechner im Feuerwehrhaus erkenne dann, ob genügend Feuerwehrleute zur Verfügung stehen oder nicht, berichtet Bretzke. „Und ich kann gegebenenfalls gegensteuern.“ Außerdem helfe Alamos bei der Orientierung im Einsatz, indem der Einsatzort auf einer Karte angezeigt werde – samt Informationen über Örtlichkeiten, die für den Einsatz relevant sein könnten. Diese Informationen müssten zwar erst einmal von den Feuerwehrleuten gespeichert werden. „Aber im Prinzip machen wir das jetzt schon in Papierform“, sagt Steffen Bretzke. „Nur können wir ja nicht immer die Ordner herumtragen.“

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Auch sei das neue System in der Lage, Hydrantenpläne oder die Lage von Wasser- und Abwasserleitungen er erfassen. Das könne etwa bei Ölunfällen helfen, sagt Steffen Bretzke. Bisher habe die Feuerwehr immer darauf warten müssen, dass Pläne aus dem Rathaus vorlagen. Auch Straßensperrungen könnten temporär eingepflegt werden, sodass der Maschinist genau sehe, welche Wege er zum Einsatzort nehmen kann. Solche Informationen sollen in Zukunft auf Tablets angezeigt werden, mit denen jedes Feuerwehrfahrzeug ausgestattet werden soll.

Vorteile auch am geplanten Feuerwehrhaus in Ludwigshafen

Und auch am geplanten neuen Feuerwehrhaus in Ludwigshafen kann Alamos Vorteile bringen, sagt der Gesamtkommandant: So könne es dort mit einem Ampelsystem verbunden werden, sodass sich die Ampel bei einem Einsatz automatisch auf Rot stelle, damit die Einsatzkräfte ohne Zeitverlust losfahren können. Auch könnten automatisch Tore geöffnet werden.

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„Es erleichtert den Einsatzbetrieb“, fasst Steffen Bretzke die Vorteile der neuen Software zusammen. Es digitalisiere die Feuerwehr Bodman-Ludwigshafen: „Wir müssen die Weichen stellen für die Zukunft“, sagt er. Außerdem gebe es bei der aktuellen analogen Alarmierung Probleme: In der vorletzten Woche erst habe es viele Ausfälle gegeben, dadurch sei es nicht möglich gewesen, alle Einsatzkräfte zu erreichen. Die Feuerwehr habe bereits Kontakt mit einer IT-Firma aufgenommen, in der kommenden Zeit sollen laut Bretzke Pläne für die Umsetzung des neuen Systems gemacht werden.

„Es erleichtert den Einsatzbetrieb“ – Steffen Bretzke, Gesamtkommandant der Feuerwehr Bodman-Ludwigshafen
„Es erleichtert den Einsatzbetrieb“ – Steffen Bretzke, Gesamtkommandant der Feuerwehr Bodman-Ludwigshafen | Bild: Löffler, Ramona

Auch in Stockach Alarmierung über das Handy

Bodman-Ludwigshafen ist übrigens nicht die einzige Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft, in der das neue System zum Einsatz kommen soll: So berichtet Uwe Hartmann, hauptamtlicher Kommandant der Feuerwehr Stockach, dass auch dort die Einsatzkräfte künftig zusätzlich über das Handy alarmiert werden sollen. Der Grund: Die digitale Alarmierung über die Leitstelle, die die aktuelle analoge Alarmierung ersetzen soll, habe sich „um fast eineinhalb Jahre verzögert“, so Hartmann.

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Wie es dazu kam, berichtet auf Nachfrage das Landratsamt: So seien drei Ausschreibungen für die anfallenden Arbeiten nötig gewesen, weil ein Unternehmen, das bereits in anderen Bundesländern im Zusammenhang mit der digitalen Alarmierung Rechtsmittel eingelegt habe, das Vergabeverfahren wiederholt angefochten hatte. Schlussendlich habe das Landratsamt das Ausschreibungsverfahren mit einer Aufteilung der Leistung in drei Fachlose eröffnet und die ausgeschriebenen Leistungen seien im September dieses Jahres vergeben worden.

Stockach fehlen derzeit Piepser

Weil aber trotz der Verzögerung absehbar war, dass die Umstellung auf die digitale Alarmierung bald erfolgen soll, wollte die Feuerwehr Stockach keine alten Funkmeldeempfänger mehr anschaffen, berichtet Uwe Hartmann. Dadurch können neue Einsatzkräfte aktuell aber nur über Sirenen alarmiert werden. Um sie besser erreichen zu können, sollen sie nun zusätzlich auch mithilfe der Software Alamos über das Handy alarmiert werden. „Allerdings nur als Ergänzung“, betont Hartmann. Als alleinige Alarmierung sei das System nicht zugelassen. Als stellvertretender Kreisbrandmeister habe er Alamos jedoch schon lange auf seinem Handy installiert und könne bestätigen, dass es funktioniere.

Allerdings soll Alamos in Stockach erst einmal nicht in einem so großen Umfang genutzt werden wie in Bodman-Ludwigshafen, sagt Uwe Hartmann. Erst einmal solle es nur eine „Minimallösung“ geben, bei der die Einsatzkräfte auf dem Handy über einen Einsatz informiert werden. Tablets etwa, die in den Fahrzeugen installiert werden, seien nicht geplant.