Michael Fuchs, Präsident des Fasnachtsmuseums Schloss Langenstein, freut sich: Inzwischen sind die gesamten Massivbauarbeiten am neuen Fasnachtsmuseum abgeschlossen, der Rohbau mit Stahl und Beton steht. Damit wurde die Grundlage für den Aufbau des Gebäudes geschaffen. Im nächsten Schritt wird ein Gerüst gestellt, dann werden auf großen Transportern die Fertigbauteile aus Baubuche angeliefert. Schon Mitte Mai beginnen die Aufrichtarbeiten.

Viele fließige Hände machen den Neubau erst möglich

Als er vor einer Woche auf die Baustelle kam, war die Fußbodenheizung bereits verlegt. „Dreieinhalb Kilometer Schläuche wurden dafür verwendet. Das hat die Sanitärfirma Hänsler aus Moos kostenlos gemacht. Die Firma FX Ruch aus Singen hat uns außerdem die gesamten Materialien für die Heizung kostenlos zur Verfügung gestellt“, erzählt Fuchs dankbar. Er berichtet, sämtliche Versorgungsleitungen wie Strom, Wärme, Wasser und Abwasser seien gelegt, auch der Aufzugsschacht mit Aufzugsturm sei fertiggestellt.

Woher das Geld für das Großprojekt kommt

Während der Bauphase sind die Kosten nahezu explodiert. Umso wertvoller ist die große Unterstützung der beteiligten regionalen Firmen, betont Michael Fuchs. Die notwendigen Mittel für den Neubau des Fasnachtsmuseums kamen von vielen unterschiedlichen Stellen. Fuchs zählt die Europäische Union, den Bund, das Land Baden-Württemberg, den Landkreis Konstanz, Städte, Gemeinden und Vereine, aber auch private Spender und Bauunternehmen auf.

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Momentan laufen auf dem Gelände Erdarbeiten. „Das geschieht alles in Eigenleistung. Da sind mehrere Leute im Einsatz, federführend nenne ich mal Hubert Schmid“, so Fuchs. Insgesamt erbingen die Macher viel Arbeit in Eigenleistung – auch das Vorstandsteam des Fasnachtsmuseums packt aktiv mit an: Carola Schäpke und Ruth Brecht sind immer mal wieder auf der Baustelle zu Gange, für die im Juli 2022 der Spatenstich war.

Die Drohnenaufnahme zeigt, wie die Fußbodenheizung verlegt wurde. Inzwischen liegt über den Schläuchen schon eine Betondecke. Bald ...
Die Drohnenaufnahme zeigt, wie die Fußbodenheizung verlegt wurde. Inzwischen liegt über den Schläuchen schon eine Betondecke. Bald beginnen die Aufrichtarbeiten des Holzgebäudes. | Bild: Michael Fuchs/Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein

Das Gebäude wird sehr fortschrittlich

Mit der Betondecke über der Fußbodenheizung ist der erste große Bauabschnitt nun abgeschlossen, und die Zimmerei Martin aus Eigeltingen übernimmt die Aufrichtarbeiten. Michael Fuchs sagt: „Nicht nur die Digitaltechnik im Fasnachtsmuseum 4.0 wird innovativ sein. Auch das Gebäude sollte einen fortschrittsweisenden Charakter haben.“

Fasnacht nachhaltig: In Holz gebaut und mit einer Wärmepumpe geheizt

Dafür kommt eine Wärmepumpe zum Einsatz. Und beim Baumaterial habe man sich wegen der Nachhaltigkeit für Holz entschieden. „Wir bauen für die nächsten 100 Jahre, für die nachfolgenden Generationen“, betont Fuchs. „Die Brücke zur nächsten Generation zu schlagen passt auch zum Inhalt des Museums.

Im Gebäude geht es unter anderem um Bräuche und Traditionen – und es ist ja schon im 19. Jahrhundert der Urgedanke von Fasnachtsvereins-Gründungen gewesen, die Bräuche der Vorfahren an die nächste Generation weiterzugeben“. Der Präsident des Fasnachtsmuseums erläutert: „Was wir machen, ist sehr zukunftsorientiert. Das spiegelt sich auch innerhalb des Baus wider.“

Und wie wird das Erlebnis für die Museumsbesucher?

Für die Szenografie, die Ausstellungskonzeption und -gestaltung, ist Michael Fuchs selbst zuständig. „Das Konzept steht weitestgehend, aber es kommen ständig Ideen hinzu.“ Er wolle sich die Möglichkeit offenhalten, bis zur letzten Minute neue Gedanken einzubringen, um die Konzeption weiterzuentwickeln.

Im Gebäude wird es an zwei Seiten riesige Regale bis in den zweiten Stock geben. Darin werden die Fasnachtsfiguren stehen. Ins obere Stockwerk gelangen die Besucher über eine Treppe oder mit dem Aufzug. Die Ausstellung sei als Rundgang gedacht, so Fuchs. Wenn man die Regale betrachte, sehe man quasi „auf einen Blick“, was einen interessiere und könne sich dann gezielt damit beschäftigen.

„Die Wissensvermittlung erhöht sich auf das Vielfache im Vergleich zum bisherigen Museum. Über installierte Tablets erhält man auf Wunsch umfangreiche Informationen zu den einzelnen Exponaten und deren historischen Hintergrund. Das ist ein großer Vorteil der digitalen Darstellung.“ Auch Filme können am Touchscreen ausgewählt werden.

Aus den Anfängen der Bauzeit: Die Baustelle des Fasnachtsmuseums Langenstein im Dezember 2022.
Aus den Anfängen der Bauzeit: Die Baustelle des Fasnachtsmuseums Langenstein im Dezember 2022. | Bild: Gerhard Plessing

Musikkrachraum und andere Elemente

In der Museumsgestaltung möchte Michael Fuchs beim Gesamtkonzept aber nicht nur auf Digitalisierung setzen. Für ihn steht fest: „Es muss auch ohne Strom Spaß machen. Wir entwickeln Ideen, die außerhalb der Digitalisierung stehen und doch Wissen vermitteln und auf interessante Weise die Objekte erklären.“

Dabei solle es nicht nur textorientiert zugehen. Er wolle den Gästen die Dinge auch auf spielerische Art näherbringen. „Es gibt bestimmte Themen, die anders funktionieren. Wir planen einen Musikkrachraum, in dem man Instrumente ausprobieren kann. Die Hände sollen mehr zu tun bekommen also nur den Touchscreen zu berühren.“ Für kleinere Kinder werde man auch zusätzliche Programme anbieten, erzählt er.

Mit einzelnen Personen wurden die künftigen Stationen im Rahmen des auch vom Bund stark geförderten Projektes museum4punkt0 bereits getestet. Bevor dann das Museum offiziell eröffnet wird, steht eine Testphase mit größeren Gruppen zur Nachjustierung an. Wovon Michael Fuchs aber heute schon überzeugt ist: Das neue Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein werde für Erwachsene und Kinder eine große Bereicherung sein.

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