Freitag, 27. März, gegen 17 Uhr in der Untertorstraße: Erste Videos vom Balkon-Konzert des Pflegeheims Pro Seniore werden in den sozialen Medien geteilt. Unter dem Schlagwort „Vertrau der Zeit“ singen Bewohner und Betreuer zur Melodie von „We are the world“ in den blauen Radolfzeller Himmel: „Wir sind die Rentner, wir sind die Pfleger, wir sind die Pro Seniore Residence am Bodensee„. Was für ein Lebenszeichen an den Rest der Welt. Die Botschaft im Lied lautet: „Wenn das Schicksal dir was nimmt, vertrau der Zeit.“

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Samstag, 28. März, 12 Uhr vor der Metzgerei Günther: Alle halten sich an die Abstandsregeln. Zwischen den Wartenden fährt ohne Mühe eine Radlerin hindurch. Selbst die Hunde sind auf Distanz. Denn an der Abstandshinweistafel hängt ein weiteres Schild: „Das Anleinen von Hunden ist an diesem Schild untersagt!“ Das dürfte Tierschutzgründe haben – das Paradies vor der Nase und der Hund darf doch nicht in die Metzgerei. Es gibt auch statische Gründe: Läuft der angeleinte Hund fort, klappert die aufgestellte Tafel hinterher.

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Sonntag, 29. März, 11.30 auf dem Waldfriedhof: Einige Besucher halten sich an die Empfehlung von Gesundheitsminister Jens Spahn, sie fahren mehr Rad. Selbst auf den Friedhofswegen. Mit der Gießkanne am Lenker, aber mit Helm auf dem Kopf, unterschreiten sie beim Überholen der Fußgänger die aktuell empfohlene Mindestdistanz von 1,50 Meter.

Montag, 30. März, 14.20 Uhr vor dem Computer: Die Wirtschaftsförderung der Stadt schickt eine Mail mit „Informationen für Unternehmen“, darin ist ein Link zur Video-Botschaft von OB Martin Staab. Er sagt: „Wir Zeller stehen in Krisenzeiten zusammen.“ Auf mindestens zwei Armlängen entfernt. Damit ein Radfahrer noch durchpasst.

Die Kolumne: Das Corona-Tagebuch der Redaktion Radolfzell begreift sich als hoffentlich vorübergehende Erscheinung.