Am Ende hat es doch ein überzeugendes Votum für Konzept und Budget der Heimattage 2021 in Radolfzell im Gemeinderat gegeben. Lediglich Siegfried Lehmann von der Freien Grünen Liste stimmte gegen das veranschlagte Budget von rund einer Million Euro, drei aus seiner Fraktion enthielten sich der Stimme.
Stadtrat Lehmann zieht den Vergleich mit Reutlingen
Der zuweilen etwas harsche Ton in der Diskussion deutet darauf hin, dass das anstehende Oberbürgermeisterwahljahr 2021 und die anstehenden Heimattage 2021 für den einen oder anderen politischen Vertreter ein Zusammentreffen besonderer Umstände bedeutet, die er in diesem zeitlichen Zusammenhang gerne vermieden hätte. So holte Siegfried Lehmann bei seiner Argumentation gegen das Budget von Radolfzell weit aus und verglich es mit den Heimattagen in Reutlingen, die hätten nur die Hälfte der Summe gebraucht.
Allerdings: Die Heimattage fanden in Reutlingen bereits 2009 statt. Bei den aktuellen Heimattagen 2020 in Sinsheim rechnen die Planer auch mit einem Budget von einer Million Euro – ohne Personalkosten. Auch der Punkt Einnahmen durch Sponsoring ist durchaus vergleichbar, Sinsheim rechnet mit 520.000 Euro Einnahmen und Radolfzell mit knapp 500.000 Euro Zuschussbedarf durch Sponsoren. Diese Gelder sind Lehmann „zu optimistisch angesetzt“. OB Martin Staab stimmte den FGL-Stadtrat mit seiner Einlassung nicht gnädiger: „Wir wollen das Budget nicht überschreiten, das Sponsoring läuft.“ Er sei optimistisch, die angestrebte Summe zu erreichen. Zudem warf Staab ein: „Wir können jetzt nicht zurück, wir würden uns landesweit lächerlich machen. Auch sind wir vertraglich gebunden.“
Geschäftsführerin Hanstein wirbt um Zustimmung
Das änderte nichts daran, dass Siegfried Lehmann sein grundsätzliches Unbehagen mit den Heimattagen pflegte: „Für einen Tag 280.000 Euro auszugeben, halte ich nicht für angebracht.“ So viel kostet nach Lehmanns Berechnung alleine der Baden-Württemberg-Tag. Nina Hanstein, die als Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing GmbH die Verantwortung für das Projekt trägt, bedauerte die ablehnende Haltung des Stadtrats: „Schade, dass sie dem nicht zustimmen können. Es wird ein großes Ereignis.“
Große Mehrheit stimmt dem Budget zu
Diese Haltung und diese Erwartung wird von der großen Mehrheit im Gemeinderat getragen. Dietmar Baumgartner von den Freien Wählern bemerkte: „Es ist schlecht, wenn wir jetzt die Rolle rückwärts machen.“ Helmut Villinger (CDU), der Nina Hanstein und Projektleiterin Christine Braun einen „tollen Job“ bescheinigte, konterte trocken: „Wir wollten die Heimattage, jetzt haben wir sie.“ Fraktionskollege Bernhard Diehl verteidigte die Heimattage vehement: „Es ist ein toller Moment, wenn ganz Baden-Württemberg auf Radolfzell schaut.“