Sowohl Oberbürgermeister Martin Staab als auch Realschulrektorin Gabriele Wiedemann bedienten sich Zitate großer Männer, um die Bedeutung des Neubaus der Gerhard Thielcke-Realschule zu unterstreichen. Die Schulleiterin zitierte den Namensgeber der Schule, Gerhard Thielcke, mit seinem zeitlosen, aber oft zutreffenden Ausspruch: „Die Mühe hat sich gelohnt“.
Und die Lehrer, Schüler und weiteren Mitarbeiter der Realschule haben lange Geduld für dieses Projekt aufbringen müssen, so Wiedemann. Vom Grundsatzbeschluss zur Einrichtung einer Ganztagesschule bis zum Baubeschluss im Gemeinderat vergingen vier Jahre. Zwischen dem Baubeschluss im Gemeinderat und dem eigentlich Baubeginn ein weiteres Jahr. „Es wurden schon Vergleiche mit dem BER in Berlin gezogen, aber ich denke, wir sind früher fertig“, sagte Wiedemann scherzhaft.
OB Martin Staab bediente sich hingegen bei Martin Luther. Der soll gesagt haben: „Wenn die Schulen zunehmen, dann steht‘s wohl im Land“. Und Staab stimme dem Reformator voll und ganz zu, auch er sei der Meinung um Radolfzell stehe es wohl. Schließlich habe eine gute Schulbildung auch viele Vorteile für Erwachsene. „Die Bildungschancen unserer Kinder sind das, was unseren Lebensstandard erhält“, so Staab.
Doch natürlich wünsche er den Schülerinnen und Schülern und den Lehrern auch viel Freude am Lernen in den neuen Räumen. Der Neubau der Realschule kostet laut Staab etwa neun Millionen Euro. Dies sei ein „Kraftakt“ für die Stadt. Es habe zwar noch Zuschüsse vom Land gegeben, doch diese hätten durchaus höher ausfallen können, bemängelte Staab. Von den Landtagsabgeordneten war allerdings keiner da, um diese Kritik zu hören.

In dem Neubau werden im ersten Obergeschoss sechs Klassenzimmer und zwei Fachklassenräume eingerichtet. Die Klassenzimmer haben eine Größe von 66 Quadratmetern und jeweils einen kleinen Nebenraum mit 24 Quadratmetern Fläche. Ebenfalls soll es einen großen Multifunktionsraum für Lehrer geben, der für Versammlungen, Arbeiten oder andere Projekte zur Verfügung stehen soll. So etwas fehle bisher komplett, sagte Rektorin Gabriele Wiedemann.
Auch die Lehrerkonferenzen sollen dann im Neubau stattfinden. Im Erdgeschoss sollen die Fachräume und die Räume für die Ganztagesbetreuung eingerichtet werden. Die Räume sind hell und haben viele Fenster, erläutert Architekt Gerhard Maier vom Büro Bauraum in Konstanz. Die Decke sei so konstruiert, dass sie lärmschluckend sei. Eine Mischung aus Rohbeton, Glas und Holz solle eine angenehme Atmosphäre schaffen. An unterschiedlichen Ecken soll es Aufenthaltsbereiche für die Schüler gaben, damit diese Platz haben, selbstständig zu lernen.

Das neue Schulgebäude ist mit einer Fotovoltaik-Anlage sowie einer Hackschnitzelanlage ausgestattet. Es sei kein richtiges Passiv-Haus, so Staab, aber so ähnlich. Die einzelnen Gebäude, der Altbau und der neue Erweiterungsbau werden mit Stegen miteinander verbunden werden. Realschulrektorin Gabriele Wiedemann kann es kaum erwarten, die Räume endlich zu beziehen. „Wir haben tolle Schüler mit viel Potenzial, sie haben diese neuen und schönen Räume verdient“, sagt sie. Der Einzug konnte bereits im Herbst möglich sein.