Die medizinischen Reha-Einrichtungen der Stadt Radolfzell hat nun eine Vorstellung, wie sie die Kur auf der Mettnau konzentrieren und wie sie das baulich umsetzen können. Beides habe der Architektenwettbewerb für die Mettnau geliefert. Acht Büros haben Arbeiten im Wettbewerb eingereicht. Das Preisgericht habe den ersten Preis dem Büro Adobe Architekten aus Erfurt zugesprochen. "Wir waren uns am Schluss einig", berichtet Oberbürgermeister Martin Staab von einer "intensiven" Beratung.

Kurdirektor Eckhard Scholz stimmt zu: "Dieser Entwurf kam unseren Vorgaben am nächsten." Die Vorgaben lauten: Es gibt einen Realisierungsteil, der auf jeden Fall umgesetzt werden soll. Enthalten sind die Errichtung von Konferenzräumen in unmittelbarer Nähe zum Strandcafé und der Bau von Verbindungsgebäuden zwischen Kurmittelhaus und der Hermann-Albrecht-Klinik für die räumliche Verlagerung der heutigen Kurparkklinik an den Standort von Kurmittelhaus und Hermann-Albrecht-Klinik. "Das ist der erste Schritt für eine notwendige Zentralisierung", so Scholz.

Im Ideenteil sollte dann die Entwicklungsmöglichkeit für eine Verlagerung der Werner-Messmer-Klinik ebenfalls auf die Grundstücksflächen bei Kurmittelhaus und Hermann-Albrecht-Klinik skizziert werden. OB Martin Staab als oberster Aufsichtsrat der Mettnaukur bekräftig dieses Ziel: "Langfristig wollen wir nur zwei Standorte für die Mettnaukur haben, den Premiumstandort Seehalde und die Hermann-Albrecht-Klinik." Doch in einem ersten Schritt geht es um die Verlegung der 45 Betten der Kurparkklinik. Erst dann steht die Herausforderung mit der Verlagerung der Messmer-Klinik und ihren Betten weiter hinaus auf die Mettnau an.

Das Modell des Sieger- und Architektenwettbewerbs aus der Nähe betrachtet, eingereicht vom Büro Adobe aus Erfurt.
Das Modell des Sieger- und Architektenwettbewerbs aus der Nähe betrachtet, eingereicht vom Büro Adobe aus Erfurt. | Bild: Georg Becker

Der Wettbewerb sei eine anspruchsvolle Aufgabe gewesen, glaubt Staab. Denn die Architekten mussten auf den vorhandenen Grundstücksflächen der Kur ihre Ideen entwickeln, das Strandbad und der Tennisclub bleiben tabu. Deshalb bräuchten die Gebäude mehr Höhe, würden aber weniger Fläche versiegeln. Das gestalterische Ziel lautet Einfügen in die Landschaft "und der Blick aufs Scheffelschlösschen muss vom See her frei bleiben", sagt Staab.

"Die Bautätigkeit darf den laufenden Betrieb nicht einschränken", ergänzt Scholz. Erst wenn ein Neubau steht, kann umgezogen werden. Bis es zum Spatenstich auf der Mettnau kommt, werde es noch ein paar Tage gehen. "Denn es wird nicht so gebaut werden, wie man es jetzt auf den Plänen sieht", schränkt OB Staab ein: "Wir müssen uns noch intensiv mit den Architekten auseinandersetzen, wir wollen eine hier eine runde Sache schaffen." Konkret sei auch noch nicht ausgemacht, mit welchem Büro das Projekt Neuordnung der Häuser verwirklicht wird. "Wir werden mit allen drei Erstplatzierten die Entwürfe durchgehen, es gibt noch viele Ideen", sagt Kurdirektor Scholz. Bis Ende des Jahres soll die Form der Umsetzung klar sein und auch das Büro feststehen, mit dem die Mettnaukur in die Bauphase einsteigen will. Im nächsten Jahr soll dann Baubeginn sein.

 

Preisträger und Rahmenbedingungen

Im Juni 2017 hat der Gemeiderat Radolfzell einem Architekturwettbewerb für die Zentralisierung der Mettnaukurzugestimmt

  • Preisträger und Preisgeld: Das Preisgericht hat den ersten Platz den Adobe Architekten mit Plandrei Landschaftsarchitekten aus Erfurt zugesprochen, ihr Preisgeld beträgt 33 000 Euro. Der zweite Platz geht an die Arbeitsgemeinschaft Koczor, Teuchert, Lünz mit Faktorgrün aus Rottweil, Preisgeld 20 000 Euro. Den dritten Preis erhalten Borghammer, Jana, Wohlleber in Stuttgart mit Landschaftsarchitekt Willi Hildebrandt aus Karlsruhe, Preisgeld 12 000 Euro. Ein Anerkennungspreis ist Peter Werner Schmidt mit Landschaftsarchitekt Willi Hildebrandt (beide Karlsruhe) zugesprochen worden, er ist mit 8000 Euro dotiert.
  • Im Preisgericht saßen als Fachpreisrichter Gabriele D’Inka, Peter Fink, Helmut Göppel-Wentz, Andreas Hack, Tobias Kaiser, Thomas Nöken, Professor Hellmut Raff (Vorsitzender), Christian Seng; als Sachpreisrichter OB Martin Staab, Kurdirektor Eckhard Scholz, Frank Herzog (Mettnaukur) und die Stadträte Hermann Leitz, Susann Göhler-Krekosch, Siegfried Lehman. Ohne Stimmrecht fungierten als Berater die Chefärzte der Mettnaukur Stefan Drews und Robin Schulze sowie der Verwaltungsleiter der Kur Philip Hodecker. Fachpreisrichter ohne Stimmrecht waren Andreas Nonnenbroich, Gerhard Schöpperle und Stefan Stüber.
  • Kosten und Quadratmeter: Auf eine Kostenschätzung wollte sich Kurdirektor Eckhard Scholz bei der Präsentation des Architektenwettbewerbs nicht einlassen: „Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös.“ Es gebe noch zu viele offene Punkte und auch noch keinen konkreten Entwurf. Im Sommer 2017 nannte Scholz für die Zentralisierungspläne insgesamt die Summe von 40 Millionen Euro. „Diese Zahl gilt noch.“ Die Bruttogrundfläche kann der Kurdirektor dagegen exakt angeben. Für den Realisierungteil (Konferenzräume und Umzug der Kurparkklinik) nennt einen Bedarf von 9923 Quadratmetern, für den Ideenteil (Verlagerung der Hermann-Albrecht-Klinik) kämen noch einmal 16 562 Quadratmeter dazu. (bec)