Mehrere Standorte hatte die Stadtverwaltung geprüft, um in Radolfzell schnell und zügig sozialen Wohnraum zu schaffen. Jetzt ist sie im Rahmen eines Standortchecks in der Nordstadt auf dem leerstehenden Grundstück an der Ecke Schlesierstraße/Ostlandstraße fündig geworden. Wie Thomas Nöken, Leiter des Baudezernates, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Technik informierte, sehen die Planungen auf dem städtischen Grundstück die Schaffung von insgesamt 16 Wohnungen vor: acht Sozialwohnungen und noch einmal so viele freie Einheiten.

Dafür hat die Stadtverwaltung eine Vorzugsvariante vorgestellt. Geplant ist eine viergeschossige Blockbebauung im Ostteil des Grundstücks. Die Stellplätze sollen zum Teil in einer Tiefgarage untergebracht werden. Weitere oberirdische Stellplätze sollen im Westen konzentriert werden. Die vorhandenen öffentlichen Parkplätze bleiben zum großen Teil bestehen, so Nöken weiter. Zuvor wurde wurde unter anderem diskutiert, auf die Tiefgarage zu verzichten oder die 16 Wohnungen auf mehrere Gebäude zu verteilen.
Stadt sucht nach passendem Investor
Ein Investor soll das Vorhaben umsetzen. Ein Beschluss mit wem die Stadt zusammenarbeiten will, solle bereits im diesem Herbst fallen. Nöken rechnet mit einem Baubeginn 2020. Die Fertigstellung ist für 2021 vorgesehen.
Obwohl sich das Gremium bei nur einer Gegenstimme für die von der Stadt favorisierte Vorzugsvariante aussprach, gab es auch kritische Stimmen aus dem Ausschuss. Richard Atkinson (FDP) merkte an, dass er Sorge habe, dass es sich bei dem Vorhaben um ein Provisorium handeln werde. Zudem stellte er die Frage in den Raum, weshalb die Stadt nicht selber baue. Seiner Einschätzung nach sei dies auch ohne eine eigene städtische Wohnungsbaugesellschaft im Bereich des Möglichen. Walter Hiller von den Freien Wähler äußerte die Kritik, dass die Stadt bei der Umsetzung mit einem Investor wieder nicht mehr mache, als Aufträge zu vergeben.

Norbert Lumbe, Fraktionssprecher der SPD, zeigte sich mit der Lösung zufrieden. "Mit diesem Grundstück können wir eine dezentrale Lösung für soziale Wohnungen schaffen", sagte er. Christof Stadler (CDU) schlug vor, dass sich die Stadt die Option offen halten solle, das Objekt eventuell nach dessen Fertigstellung zu kaufen.
Breimaier: "Für die Integration ist eine Durchmischung gut."
Oberbürgermeister Martin Staab hob indes hervor, dass die acht geplanten Sozialwohnungen auch in Sachen Anschlussunterbringung von Flüchtlingen eine Rolle spielen könnten. Durch die Tatsache, dass Sozialwohnungen und Anschlussunterbringungen nicht mehr getrennt werden, könnten in dem neuen Gebäude auch Flüchtlingen einziehen. Nina Breimaier (FGL) befürwortete dies: "Für die Integration ist eine Durchmischung gut."