Marc Scholter hat eine Mission: Er will helfen. Gemeinsam mit seiner Frau hat er am Dienstag eine Spendenaktion für Menschen in der Ukraine gestartet, seither sammelt er Kleidung, Lebensmittel, Decken, Verbandsmaterial und vieles mehr im Sportheim in Markelfingen, das er betreibt. Mit mehreren Transportern wurde das Material seither schon nach Villingen gebracht, wo es von weiteren Helfern verladen und an die polnische Grenze gebracht wird, von wo es dann weiter bis in die Ukraine geht.
Am Samstag will Marc Scholter zudem selbst die letzten Kisten verladen und in die Ukraine fahren, um dort die Hilfsgüter direkt zu übergeben. Von dort aus würden sie dann verteilt, erzählt er, aktuell vor allem nach Kiew. In die Millionenstadt Charkiw könne dagegen nichts mehr gebracht werden, diese sei abgeschnitten worden.
Familie in der Ukraine
Wie ernst die Lage in der Ukraine ist und wie dringend Hilfsgüter dort gebraucht werden, weiß Marc Scholter aus erster Hand: „Meine Frau hat noch Familie in der Ukraine“, sagt er. Um sich vor den russischen Angriffen zu schützen, halte diese sich in Odessa am Schwarzen Meer aktuell im Keller auf.
Zudem seien vor zwei Tagen acht Flüchtlinge aus Kiew in der Region eingetroffen, die privat in der Gegend unterkommen und nun am Markelfinger Sportheim mit anpacken, um die Spenden für ihre Landsleute zu sortieren und umzupacken. Was diese vom Krieg berichten, wolle man eigentlich gar nicht hören, sagt Scholter, so schlimm seien die Erlebnisse.
Alles mit Spenden vollgestellt
Die Bereitschaft der Menschen, mit Spenden zu helfen, sei überwältigend. Zahlreiche Menschen haben am Sportheim bereits Hilfsgüter abgegeben, um diese für den Weitertransport vorzubereiten, sei er bis vier Uhr am Mittwochmorgen im Einsatz gewesen und habe nur fünf Stunden später weitergemacht. 220 Quadratmeter biete sein Restaurant im Sportheim, und alles sei mit Kisten, Kartons und Tüten voll gewesen. „Da hatte ich keinen Platz mehr zum Stehen.“
Auch ein weiterer Raum und die Kegelbahn seien für die Unterbringung der Spenden genutzt worden. Zudem habe er Benzingeld für seine Fahrt in die Ukraine erhalten. „Es gibt brutal viel Rückmeldung“, freut er sich. „Mit so viel hätte ich nicht gerechnet.“ Sogar aus Stuttgart und Friedrichshafen erreichen ihn Spenden – vermutlich auch, weil sein Spendenaufruf auf den sozialen Medien sogar von Prominenten wie Jimmy Blue Ochsenknecht weiter verbreitet wurden.
Bis Samstag kann noch gespendet werden
Um weitere Spenden anzunehmen, sind Marc Scholter und die anderen Helfer noch bis Samstag am Sportheim im Einsatz – von morgens bis abends, wie er sagt. Benötigt werden etwa warme Kleidung, Verbandsmaterial, Schlafsäcke, Luftmatratzen, Batterien, Kindersachen sowie Kerzen und Powerbanks, „weil der Strom langsam knapp wird“, so Scholter.