Zugegeben, vielleicht war ich im vergangenen Jahr etwas zu optimistisch, als ich noch mich und mein Umfeld mit der Aussage zu trösten versuchte, Weihnachten und Silvester würden nur einmalig unter Corona-Bedingungen stattfinden und das nächste Mal würde alles besser sein. Womöglich habe ich das Schicksal damit geradezu herausgefordert, mir das Gegenteil zu beweisen – Verzeihung dafür.
Auf jeden Fall ist in diesem Jahr eben nicht alles besser. Nach wie vor ist Vorsicht angesagt, seit Weihnachten wurden die Kontaktbeschränkungen noch einmal verschärft und neuerdings sind FFP2-Masken in Innenräumen Pflicht. Der ein oder andere trauert jetzt schon dem großen Feuerwerk hinterher, vergisst dabei aber, dass am Neujahrsmorgen immerhin weniger Feinstaub in die Luft geblasen, Finger durch Böller verletzt und Tieren der Herzkasper erspart wird.
Das Essen muss besonders sein – und viel
Doch noch etwas anderes erschwert Weihnachts- und Silvesterfeiern in Corona-Zeiten: Die Planungsunsicherheit, die drohende Infektionen und mögliche Quarantäne-Anordnungen bringt. Denn natürlich kennt man das: Weil an den Feiertagen die Tiefkühlpizza oder die einfachen Nudeln mit Tomatensoße nicht ausreichen, müssen im Vorfeld besondere Geschütze aufgefahren werden. Da werden dann der Schinken, der halbe Lachs oder das Fleisch für das Fondue vorbestellt und im Supermarkt Wein, Feldsalat und Maronen in den Einkaufswagen geladen.
Und von allem viel, versteht sich, schließlich sollen Freunde und Verwandte nicht mit leerem Magen nach Hause gehen, sondern lieber mit Plauze und schwärmend, weil das Essen so vorzüglich war. Und weil an den Feiertagen selbst die Läden geschlossen haben und auch an Silvester und Heilig Abend die Verkäufer beizeiten in den wohlverdienten Feierabend möchten, kann all das nicht erst auf den letzten Drücker erledigt werden. Rechtzeitig Vorräte anlegen ist angesagt.
Wenn Corona einen Strich durch die Pläne macht
In normalen Jahren ist das auch kein Problem, schließlich ist es allseits bekannt, dass Kalorien an Feiertagen keine Rolle spielen und Braten, Lachsfilet und das herrliche Sahnedessert genossen werden müssen, wenn es sie schon einmal gibt. Schwierig allerdings wird es, wenn Corona mitmischt.
Da kann es dann durchaus auch einmal sein, dass der Kühlschrank schon bis zum Bersten gefüllt ist, sich aber kurz vorm Fest auf einmal Tante Erna entschuldigen muss, weil sie Erkältungssymptome zeigt und der beste Freund in Quarantäne geschickt wird, weil er als Kontaktperson eines Infizierten zählt. Übrig bleibt nur noch eine Handvoll Gäste und viele zu viel Essen, bei dessen Menge man ohnehin schon übertrieben hat, das nun aber auf gar keinen Fall wegkommt.
Weniger kaufen? Oder nur haltbare Zutaten?
Was also tun? Vorsichtshalber gar nicht erst so viel einkaufen? Aber was, wenn dann doch alles reibungslos abläuft und die Gäste am Ende mit traurigen Augen vor den leergekratzten Tellern sitzen? Vielleicht sollte in Corona-Zeiten lieber auf aufwändige Gerichte verzichtet und nur das für die Feier gekauft werden, was ohnehin im Alltag aufgebraucht wird oder bei plötzlich geschrumpften Gesellschaften wenigstens noch lange haltbar ist. Oder aber, wir stellen uns schon darauf ein, notfalls eben tagelang das gleiche zu essen, bis auch die letzten Vorräte aufgebraucht sind.