Montag, 6. Dezember: Der Nikolaus hat manchmal einen komischen Gehilfen dabei, der eine kartoffelsackähnliche Kutte seinen Dienstanzug nennt. Was da am Feldweg zwischen der Radolfzeller Nordstadt und dem Hundesportverein vor Reute kauert, ist aber kein Knecht Ruprecht, den ein Nikolaus bei seiner Tour dort abgestellt hat. Etwa, weil der gute Ruprecht eine Minute nach Dienstschluss der Gehext-Station auf dem Messeplatz anrückte und deshalb keinen aktuellen Corona-Testbericht auf seinem Handy hatte. Shit happens, auch einem Ruprecht. Genau das ist nicht passiert. Auf den zweiten Blick entpuppt sich das Gebilde als zu eckig für ein festgefrorenes Wesen in der Erde. Es sieht eher aus wie eine verrückte Schrankwand. Also nicht im Sinne von geistig irr oder wirr, sondern eben ver-rückt. So wie die Dinger, die Autos von hinten und von vorne ablichten, weil sie den einen Kilometer zu schnell gefahren sind. Hm, Blitzer auf dem Feldweg? Sollen sie die Hundebesitzer ablichten, die nicht hurtig die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners aufsammeln? Denkbar ist es. Vor allem, wenn Herrchen gechipt ist. Dann geht der Bußgeldbescheid direkt als Einzugsermächtigung an die Bank. Aber zur Zeit gibt es mehr Autos auf dem Feldweg als Hundebesitzer. Weil die reguläre Straße nach Reute wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Ob der Kasten auch ungechipte Autos registriert?
Dienstag, 7. Dezember: Der Kasten und die Findlinge, die die Autofahrer auf diesem Feldweg gen Reute einbremsen sollten, sind abgeräumt. Das berichten dort „zugelassene“ Spaziergänger.
Donnerstag, 9. Dezember: Eine der wenigen öffentlichen Ereignisse, die in dieser, unserer schönen Stadt noch stattfinden, sind Sitzungen der Radolfzeller Gemeinderatsgremien. Aber, bitteschön, Zutritt nur mit 2GplusM, also geimpft, genesen, getestet und maskiert. Dafür werden die Willkommenen im Bürgersaal vom neuen OB auch noch geboxt. Simon Gröger wandelt vor Sitzungsbeginn durch die Reihen und schlägt sich durch, Faust auf Faust. Es gilt die AHA-Regel, Handschlag zur Begrüßung geht gerade nicht.
Freitag, 10. Dezember: Die Radolfzeller Männer, jedenfalls solche, die sich laut offiziellem Gender-Pass der Narrizella Ratoldi dafür halten dürfen, buchen einen Termin um. Statt Männerfrühschoppen an Dreikönig heißt es Männerfrühschoppen am sechsten Februar Zwanzigzweiundzwanzig. Kein schlechter Tag zum Feiern und Musizieren im Zelt auf dem Teggingerschulhof. Laut SÜDKURIER-Kalender ist an diesem Tag Namenstag von Amadeus. Den Radolfzeller Narrenmarsch hat der doch komponiert, der Mozart? Oder doch Musikdirektor Heinrich Braun?