Jürgen Karrer aus Möggingen hat aus seinem Singspiel „De Bue und die Fischerin“ in kürzester Zeit ein Buch gezaubert. Eigentlich hatte er das Schauspiel mit musikalischen Einlagen als Mögginger Beitrag für die Radolfzeller Heimattage geschrieben. Doch die Pandemie kam dazwischen.

„Das Verhältnis zwischen dem Singspiel und dem Corona-Virus ist leider kein gutes“, erklärt Karrer. „Die zweite Welle hat die Vorbereitungen massiv gestört, die dritte führte zur Verschiebung der Aufführungen ins Jahr 2022 und die vierte Welle hat uns nun auch die für Anfang Dezember geplante Aufführung eines kleinen Singspiels vermasselt.“

Keine Aufführungen, dafür aber ein Buch

So kam ihm die Idee, die Zeit bis zu den Aufführungen mit einem Buch als Appetitanreger zu verkürzen. Darin finden sich nicht nur alle Liedtexte aus dem Spiel, sondern auch bissige fiktive Dialoge zwischen zwei jungen Männern. Hinzu kommen Erläuterungen für Leser, die nicht mit der heimischen Mundart oder mit der Radolfzeller Kommunalpolitik vertraut sind.

„Die Grundidee des Stücks ist ein Mögginger Dorfjunge, der von der Fischerin von Bodensee besessen ist und sich auf den Weg macht, diese zu finden“, erklärt Jürgen Karrer. Auf seiner Suche passiert er verschiedene Stationen, wobei jeder Halt eine Szene des Singspiels darstellt. Darunter sind ein Swinger-Club und die Weinstube Vögele.

Das Titelbild des Buchs stammt von Cornelia Müller. Inhaltlich gibt es Liedtexte sowie fiktive Dialoge und Spielereien.
Das Titelbild des Buchs stammt von Cornelia Müller. Inhaltlich gibt es Liedtexte sowie fiktive Dialoge und Spielereien. | Bild: Cornelia Müller (Illustration)

Während der Swinger-Club tatsächlich auf dem Weg von Möggingen nach Radolfzell existiert, so ist die Weinstube Vögele in Anlehnung an die Radolfzeller Weinstube Baum entstanden. Dort kommt es zu Stammtischgesprächen der alemannischen Art zwischen Wutbürgern.

Thematisiert wird dabei auch das gescheiterte Projekt Seetorquerung: „Ich finde das eine schrullige Idee, dass es im Singspiel Privatleute schaffen, eine Seetorquerung umzusetzen, während es in der Realität die Verantwortlichen in zehn Jahren nicht geschafft haben“, so Karrer.

Auch wenn die Umsetzung des Singspiels stark durch die Corona-Pandemie beeinflusst war, so spielt diese im Buch inhaltlich kaum eine Rolle. Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Jürgen Karrer trotzdem nicht verkneifen. So passiert der Bue, als er sein Elternhaus auf der Suche nach der Fischerin verlässt, einen Stapel Klopapierrollen – diese hatte seine Mutter vorsorglich gehortet.

Vertont hat das Singspiel der Mögginger Musiker Michael Maisch. Volksweisen wie „Wenn ich ein Vöglein wär“ hat er dafür mit passenden Texten versehen.

Bei Singspiel sind viele Akteure beteiligt

In dem Spiel gibt es 30 Sprechrollen, darunter die Hauptrolle des Bue, für welche der Autor zwei Jugendliche eingeplant hat. Zudem sind der Güttinger Musikverein, eine von Michael Maisch zusammengestellte Band sowie eine Tanzgruppe geleitet von Sabrina Avagliano Teil des Konzepts.

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Jürgen Karrer hofft, dass alle Beteiligten auch im kommenden Jahr für die im Mai geplanten Aufführungen zur Verfügung stehen.

Hier wird das Buch verkauft

Das Buch zum Singspiel wird am morgigen Samstag, 11. Dezember, ab 10.30 Uhr aus einem Fenster des Mögginger Rathauses verkauft.

Ab 13. Dezember steht es dann in Möggingen (bei der Ortsverwaltung, im Bistro des BUND, im Blumengeschäft Irene Baumgärtner und in der Galerie Wolfgang Ratzek) sowie in Radolfzell (Buchhandlung am Obertor, Buchhandlung Greuter, im Friseurgeschäft Glückssträhne und im Büro vom Radolfzeller Tourismus und Stadtmarketing) zum Verkauf.