Natalie Reiser

Für Vereinssportler heißt es, einen weiteren Winter auf Distanz zu gehen. Nachdem sie im Sommer gemeinsam trainieren und Spiele austragen konnten, ist der Mannschaftssport nun wie weite Teile des öffentlichen Lebens erneut von Corona-Einschränkungen betroffen. Wie wirkt sich das bei den Vereinen aus? Was kann noch stattfinden kann, was ist vorerst abgesagt? Und welche Hoffnungen haben die Vereine für das Frühjahr?

„Der Sommer ist gut gelaufen“, erzählt Oliver Preiser, Präsident des FC 03, am Telefon. Bis auf die Registrierungspflicht und Hygienemaßnahmen seien die Fußballer von Corona „so gut wie befreit“ gewesen. Spiele konnten vor Zuschauern ausgetragen werden. Am 30. November zog der Südbadische Fußallverband angesichts der stetig steigenden Zahlen von Infizierten dann aber die Reißleine. Alle südbadischen Alters- und Spielklassen von der Verbandsliga abwärts wurden vorzeitig in die Winterpause geschickt.

Halbzeitpause allein im eigenen Auto

Vor dieser Entscheidung fanden noch einige Spiele unter der 2G-Regel statt. Leicht sei der Ablauf unter Einhaltung aller Beschränkungen nicht gewesen, so Preiser. Statt im Mannschaftsbus anzureisen, mussten zwei Spieler einzeln in ihren Autos nach Villingen fahren. Umkleiden seien gesperrt gewesen. In der Halbzeitpause habe keine Besprechung stattfinden können.

Die Spieler mussten die Zeit in ihren Autos überbrücken. „So ist man kein Teil einer Mannschaft mehr“, ist das Fazit des Präsidenten. Wie wohl die Aussichten für die Rückrunde sind? „Wann und wie es weitergeht, weiß kein Mensch.“

„Das ungute Gefühl, dass es läuft wie im letzten Jahr“

Ähnlich schätzt Michael Jentsch, Vorsitzender des SV Markelfingen, die Lage ein. „Ich bin ein Optimist. Aber das ungute Gefühl, dass es läuft wie im letzten Jahr, ist schon da“, meint er. Als positiv wertet er, dass die Hinrunde weitgehend abgeschlossen sei. Dadurch gebe es immerhin die Chance, die Spielrunde komplett auszutragen.

Als schwierig habe er empfunden, die teils sehr kurzfristig mitgeteilten Bestimmungen wie die 2-G-plus-Regel für Zuschauer umzusetzen. „Wir haben zwar nicht riesige Mengen an Zuschauern, aber es soll ja doch alles korrekt ablaufen und das muss eben organisiert werden“, sagt er.

2G plus bei allen Hallensportarten

Seit dem 4. Dezember gilt die 2-G-plus-Regel auch für alle Hallensportarten. Davon betroffen sind die anderen Sportler, die unter dem Dach des SV Markelfingen vereint sind: die Tennisspieler, eine Twirling-Gruppe und der Kindertanz. Die Tennisspieler hätten ihre Spiele der Saison gut abschließen können, berichtet der Vorsitzende. Ab Herbst laufe es für sie in der Halle nun wieder individueller ab.

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Nach dem Brand der Markolfhalle brauchten die anderen Gruppen Ausweichmöglichkeiten. Die Twirling-Gruppe übt jetzt im Rathaus und die Kindertanzgruppe im Seminarraum des Sportlerheims. Ohne Einschränkungen laufe es noch beim Training für Jugendliche und Kinder, erzählt Jentsch. Auch hier hoffe er, dass man um einen Lockdown herumkomme: „Sonst gehen uns Ausbildungszeiten verloren und die Fitness leidet“, sagt Jentsch.

An sonnigen Tagen sieht man, dass die Spitzen der Schweizer Alpen bereits in Weiß getaucht sind. Normalerweise startet um diese Zeit die Saison für Skifahrer. Ob Ausfahrten des Skiclubs in diesem Winter möglich sein werden, ist noch ungewiss. „Da wir derzeit aus pandemischen Gründen wie alle anderen Vereine auf Sichtweite fahren, sind mittelfristige Prognosen kaum möglich“, schreibt Martin Ritsche, Vorsitzender des Skiclubs, in einer Stellungnahme. Frühestens am 15. Dezember werde entschieden, ob Skiausfahrten im Januar stattfinden werden.