Im Kletterwerk in Radolfzell hat sich einiges verändert: Zu Beginn des Jahres hat Ramón Patone die Betriebsleitung von Georg Fleischmann übernommen. Unterstützt wird er von Marcel Dippon, der für den sportlichen Bereich zuständig ist. Dazu zählen die Organisation von Kursen und der Routenbau.
Ausschlaggebend für den Wechsel in der Leitung waren neue vertragliche Bedingungen für die Betriebsleitung. Die Sektion Konstanz des Deutschen Alpenvereins (DAV), seit 2020 Eigentümer der Halle, hat ein Modell eingeführt, nach dem in den vielen DAV-Hallen gearbeitet wird. Während Georg Fleischmann als externer Betreiber wirtschaftete, sind Patone und Dippon nun direkt beim Verein angestellt.
Damit ergeben sich auch für den Kletterbetrieb einige Veränderungen. Wer regelmäßig in die Halle kommt, dem ist bereits aufgefallen, dass es den kleinen Laden mit Kletterutensilien nicht mehr gibt. Wenn jemandem ein Sicherungsgerät, ein Seil oder eine Kletterhose fehlte, konnte er bisher dort fündig werden. „Ein Geschäft in einer Vereins-Kletterhalle zu betreiben, ist im Hinblick auf die Gemeinnützigkeit schwierig“, erklärt Patone den Hintergrund der Änderung.
Neue Kurse und Angebote für Kinder
Doch sonst soll Vieles wieder aufgebaut werden, was in den vergangenen Jahren gern in Anspruch genommen wurde, fährt er fort. Für Kinder und Jugendliche würden bald sowohl Kurse am Nachmittag während der Schulzeit als auch ein Kinderferienprogramm geboten. In den Sommerferien könnten Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren für fünf Tage im Kletterwerk angemeldet werden, kündigt Dippon an. Neben dem Klettern stünden dann auch Spiele, Basteln und gemeinsames Essen auf dem Programm. Um professionelle Betreuung zu gewährleisten, seien zwei Trainer festangestellt worden, so Patone.
Später soll es auch Workshops für Erwachsene geben, in denen der Schwerpunkt auf einen Aspekt des Kletterns gelegt wird, wie die Ausdauer, die Technik oder die Kraft.
Künftig soll es öfter neue Routen geben
Was das Umschrauben der Routen angeht, wollen die beiden jungen Männer das Tempo etwas anziehen. „Neue Routen machen das Klettern spannend“, so Patone. Viermal pro Jahr sollen sich die Routen ändern, sowohl in den beiden Hallen, im oberen Geschoss, an der sogenannten Klagemauer und in den Bereichen, in denen an Selbstsicherungsgeräten geklettert wird. An der Außenwand soll zweimal pro Saison umgeschraubt werden und im Kinderbereich dreimal im Jahr. Boulder sollten nicht länger als eineinhalb Monate an den Wänden bleiben.

Beim Schrauben packen Patone und Dippon, seit vielen Jahren selbstständige Routenbauer, mit an. Auch bisher aktive ehrenamtliche Schrauber wollen weiter für neue Herausforderungen an der Wand sorgen und zwischendurch würden ebenfalls externe Routenbau-Firmen beauftragt. Jeder Schrauber verfolge seine eigene Philosophie. „Vielfalt ist spannend“, findet Dippon. Auch Boulder- und Kletterwettkämpfe seien in Planung.
Und schließlich stünden noch einige bauliche Veränderungen der Halle an. Eine Solarpanel-Anlage auf dem Dach sei bereits in Betrieb genommen, berichtet Patone.
Neue Fassaden, neuer Eingang, mehr Sicherheit
Neugestaltet werden sollen die beiden Fassadenseiten, die in Richtung Seemaxx liegen, damit das Gebäude auch von außen als Kletterhalle zu erkennen sei. Der Eingangsbereich soll an die Südseite des Gebäudes verlegt werden. Eine Veränderung betrifft die Sicherheit. Wie im neueren Hallenteil werde im Sommer auch in der „Alten Halle“ ein Fallschutzboden eingebaut, um das Verletzungsrisiko zu verringern, so Dippon.