In den Jugendbefragungen aus den Jahren 2018 und 2020 äußerten Radolfzeller Jugendliche ihren Wunsch nach attraktiven Outdoor-Sportanlagen. Sieben Jahren später soll deren Wunsch nun Realität werden. Direkt neben dem Skaterpark soll auf dem Herzengelände eine kostenlos zugängliche Dreifach-Anlage für den Jugendsport entstehen. Der Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik gab im November 2024 einstimmig grünes Licht für die Jugendsportanlage mit Kosten in Höhe von rund 320.000 Euro.

Mit einer Calisthenics-Anlage, einem Pumptrack und einem Kidsloop entstehe ein Angebot für Skater, Biker, Fitnesstreibende und ein Bereich für Kleinkinder, heißt es aus dem Rathaus. Doch gerade der 46 Quadratmeter große Bereich für die Kleinkinder mit dessen Kidsloop bereitet Jugendlichen große Sorgen. Sie fürchten um die Sicherheit der Kinder auf der neuen Sportanlage.

Jugendliche und Erwachsene unterstützen die Petition

Um diese Fläche geht es: In direkter Nähe zum Skateplatz wird die neue Jugendsportanlage gebaut, sodass ein großer Sportpark entsteht. ...
Um diese Fläche geht es: In direkter Nähe zum Skateplatz wird die neue Jugendsportanlage gebaut, sodass ein großer Sportpark entsteht. Doch es gibt Kritik. | Bild: Stadtverwaltung Radolfzell

In der jüngsten Sitzung des Jugendgemeinderats überreichte der ehemalige Jugendgemeinderat Radolf Schoepke Bürgermeisterin Monika Laule daher eine Petition, den Kidsloop einen anderen Standort zuzuweisen. Dafür sammelte er 348 Unterschriften von Jugendlichen und Erwachsenen, die den Antrag unterstützen.

Der 21-jährige Zerspanungsmechaniker ist selbst ein leidenschaftlicher Skater und kennt den 700 Quadratmeter großen Skateplatz für Anfänger und Fortgeschrittene allzu gut seit dessen Bau vor zwölf Jahren.

Nur wenige Schritte vom Skaterplatz entfernt soll nun im Rahmen der neuen Jugendsportanlage auch ein Kleinkinder-Bereich mit einem Kidsloop entstehen. Dabei handelt es sich um eine asphaltierte und wellig angelegte Bike-Strecke für die Kleinsten. Hier können Kinder ungestört auf einer eigenen Anlage Balance und Koordination üben. Befahren wird diese Anlage mit Laufrädern oder kleinen Fahrrädern, heißt es aus der Verwaltung.

Antragsteller fürchten um Gesundheit der Kinder

Doch die unmittelbare Angliederung des Kidloops an den Skatepark stellt aus Sicht der 348 Petitionsträger eine Gefahr für die Kleinkinder dar. „Nur ein paar Schritte und die kleinen Kinder sind auf dem schnellsten Abschnitt des Skateparks“, heißt es in dem Antrag. Kleine Kinder hätten keine Übersicht, sich auf einem Skatepark sicher zu bewegen. Dort gebe es kein rechts vor links. Skater könnten nur eingeschränkt lenken und hätten – wie die Fahrer von BMX-Rädern auch – keine Bremsen, heißt es in der Petition weiter.

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Nutzer der Skateanlage müssten sich darauf verlassen können, dass alle Fahrer vorausschauend fahren. Das heißt: alle Fahrer beachten andere Fahrer und nehmen Rücksicht auf die Fahrlinie der Platznutzer. Kleinkinder seien hier nicht berechenbar, sagte der erfahrene Skater in der Sitzung.

Es sei schon schwierig, wenn vier oder fünf erfahrene Skater die Anlage nutzen würden, erläutert Radolf Schoepke: Mit zusätzlichen Kindern und Kleinkindern werde jedoch das Befahren der Anlage unmöglich und für die Kinder höchst gefährlich. Schnell könne ein Skater die Kontrolle über sein Skateboard verlieren. Dieses fliege dann einige Meter über den Platz und könnte ein Kleinkind treffen. Ebenso sei es für die Kinder gefährlich, wenn sie in den Sprung eines Skaters hineinlaufen würden.

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Jugendliche wünschen eigenen Rückzugsort

Einen weiteren Aspekt für die Verlegung des Kidsloops sehen die Antragssteller im Versprechen der Stadt, einen eigenen Rückzugsort für die Jugendlichen schaffen zu wollen. Dafür habe der Jugendrat seit 2013 gekämpft. Mit dem neuen Kidsloop würden nun auch die Eltern der Kinder und Aufsichtspersonen angezogen werden. Dies führe zu Auseinandersetzungen mit den Jugendlichen, befürchtet Schoepke.

Vor allem, wenn es dabei um die Aufsicht der Kinder ginge. Oder schlimmer noch: bei einer potentiellen Verletzung der Kinder. In der Stadt gebe es genügend Kinderspielplätze, an denen ein Kidsloop angebaut werden könnte, heißt es in der Petition. Es bestehe daher keine Notwendigkeit, den einzigen Jugendsportplatz um eine Attraktion für Kinder zu erweitern.

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Bürgermeisterin Monika Laule nahm die Unterschriften der Petition in der Sitzung des Jugendgemeinderats entgegen. Sie schätzte das Engagement der Antragssteller, die Sicherheit der Kinder im Blick zu haben. Laule sicherte dem Jugendgemeinderat eine Überprüfung von alternativen Standorten zu. Dabei hoffe sie auch, dass die Verwaltung das Thema Sicherheit gelöst bekomme.