Einen neuen Raum der Begegnung schaffen und zugleich die Situation im Mehrgenerationenhaus entspannen – dies will das Diakonische Werk in Radolfzell mit der Einrichtung eines neuen Gruppenraums erreichen. Im vergangenen Herbst begannen Planungen für das „TeggIn 10“, innerhalb eines halben Jahres wurde der Raum dann ab dem Winter hergerichtet. Durch Corona verzögerte sich das Vorhaben etwas, wie Christian Grams, Geschäftsführer der Diakonie Radolfzell, berichtet. Es habe Lieferschwierigkeiten gegeben.
Nun ist er, wie der Name schon erahnen lässt, aber in der Teggingerstraße 10 in einem ehemaligen Ladengeschäft finden. Schon von außen macht ein neues Logo darauf aufmerksam, entworfen hat es die Grafikerin Annette Maucher.
Der Bedarf für den neuen Platz ist da
Christian Grams betont, wie wichtig das Angebot an diesem Standort ist: So sei das Diakonische Werk zwar für den gesamten evangelischen Kirchenbezirk zuständig, allerdings liege in Radolfzell die Hauptstelle. „Hier spielt sich ganz viel ab.“ Es gebe viele Angebote, der Bedarf für Einrichtungen wie das TeggIn 10 sei also einfach da. „Der Raum bietet einfach viele Möglichkeiten für kleine Gruppen“, erklärt Anke Brednich, Leiterin des Fachbereichs Frauen, Migration und Soziales bei der Diakonie Radolfzell.
In dem Gruppenraum findet dreimal wöchentlich ein Tagestreff für psychisch erkrankte Menschen statt. Schon in der Vergangenheit hatte das Diakonische Werk einen Treff ins Leben gerufen, bei dem psychisch Kranke untereinander und mit gesunden Menschen ins Gespräch kommen konnten. Weil deutlich geworden sei, dass der Bedarf immer weiter zunimmt, sei das Angebot nun ausgeweitet worden.
Wie das Diakonische Werk zudem mitteilt, habe schon lange die Empfehlung des Landratsamts bestanden, in Radolfzell ein solches Angebot umzusetzen, da es in der Mitte des Landkreises eine Versorgungslücke gebe.
Mehrgenerationenhaus wird entlastet
Ebenso sollen im neuen Gruppenraum unter anderem ein Treff für werdende Eltern mit Migrationshintergrund, eine Anlaufstelle für ukrainische Geflüchtete, therapeutische Malstunden und eine Babymassagegruppe stattfinden können. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit nennt Anette Oepen: So habe es schon immer die Idee gegeben, Schwangerschaftsberatungen nicht nur in Einzelgesprächen, sondern auch für Gruppen anzubieten. Dies werde durch das TeggIn 10 nun möglich.
Generell ist es das Ziel, mit dem neuen Gruppenraum Angebote zu ermöglichen, die Menschen miteinander verbinden und ihnen Unterstützung bieten – insbesondere vor dem Hintergrund, dass durch die Corona-Pandemie das Problem der Vereinsamung und Isolation zugenommen hat.
Außerdem kann mit dem TeggIn 10 das Mehrgenerationenhaus (MGH) entlastet werden. Wie die Verantwortlichen erklären, seien die Räumlichkeiten dort längst an ihre Kapazitätsgrenze gekommen, es mussten auch schon neue Anfragen für Gruppen abgesagt werden, weil einfach kein Platz vorhanden war. Ein Teil der Angebote im MGH sollen nun in den neuen Gruppenraum verlegt werden, was im Mehrgenerationenhaus Kapazitäten frei macht.
Noch ist nicht alles fertig
Zwar finden im TeggIn 10 bereits Veranstaltungen statt, ganz fertiggestellt ist der Gruppenraum aber noch nicht. Zum einen soll in Zukunft in einem Fenster über einen Bildschirm digital das Wochenprogramm angezeigt werden. Zum anderen fehlt es noch an Ausstattung. Wie Anke Brednich berichtet, wurden zwar durch Eigenkapital und Spenden schon erste Möbelstücke angeschafft. Es fehlt aber noch an weiteren Gegenständen, etwa Schränken, Computern, einem Drucker und Spielzeug. Das Diakonische Werk sammelt deshalb Spenden.