Lange haben Radolfzeller Fußballer auf diesen Tag gewartet: Stolze neun Jahre hat es gebraucht, bis der neue Kunstrasenplatz auf der Mettnau nach seiner Planung nun in den Betrieb gehen konnte. Die Anlage, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum bereits bestehenden Kunstrasenplatz befindet, wurde jetzt feierlich seiner Bestimmung übergeben.

Doch leicht hatte es das Projekt nicht. Die Idee für die Erweiterung geht auf das Jahr 2016 zurück, als man den Kunstrasenplatz im Sportentwicklungsplan der Stadt Radolfzell festgeschrieben hatte. Und lange blieb es mehr oder weniger bei dieser Absichtserklärung. Über Jahre diskutierte man in Gremien und dem Gemeinderat, ob eine zweite Anlage dieser Art notwendig, bezahlbar und ökologisch vertretbar sei. Mehr als einmal stand es auf der Kippe, ob der Standort nicht doch wieder gestrichen wird oder ob überhaupt Geld dafür ausgegeben werden sollte.

Kein leichter Weg für den Platz

Wohl nicht zuletzt aus diesen Gründen bezeichnete Oberbürgermeister Simon Gröger den neuen Kunstrasenplatz auf der Mettnau als ein „neues Kapitel der Radolfzeller Sportgeschichte“. Dabei betonte er angesichts der langen Vorlaufzeit, dass „der Weg nicht leicht gewesen“ sei, wie Gröger weiter ausführte.

Mit dem neuen Platz käme die Stadt der nicht unbedeutenden Menge von Sportlerinnen und Sportlern – im speziellen Fußballer – in der Stadt und seinen Ortsteilen nach. Von den insgesamt rund 10.000 Sportlern in den Sportvereinen spielten allein rund 3000 Fußball.

Mehr Kapazitäten im Winter

In Zukunft werden neun Vereine den neuen Kunstrasenplatz nutzen. Insbesondere in der kalten Jahreszeit wird man so eine Verdopplung der Winterkapazitäten erreichen, wie der Vorsitzende des IG Sport, Axel Tabertshofer, feststellte. Denn die beiden Kunstrasenplätze böten die Möglichkeit, bei praktisch allen Wetterverhältnissen genutzt zu werden.

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Mit dem neuen Platz werde sich die chronische Überbelegung der Radolfzeller Sportplätze ohnehin grundsätzlich entspannen. Die Belegungspläne dafür existieren laut Tabertshofer bereits seit fünf Jahren. Und der Bedarf sei nach wie vor groß. „Wir könnten auch einen dritten Platz auslasten“, ließ er bei der offiziellen Eröffnung wissen.

Vertreter der Stadt Radofzell, des Gemeinderates, der beteiligten Firmen und der Vereine freuen sich bei der Eröffnung des neuen ...
Vertreter der Stadt Radofzell, des Gemeinderates, der beteiligten Firmen und der Vereine freuen sich bei der Eröffnung des neuen Kunstrasenplatzes über die zusätzlichen Sportfläche auf der Mettnau. | Bild: Jarausch, Gerald

Ein Grund für die lange Planungs- und Umsetzungszeit waren nicht zuletzt die nicht ganz einfachen Rahmenbedingungen bei den Bauarbeiten für den Platz. So sorgte unter anderem der durchaus heikle Untergrund in dem Bereich für ein behutsames Vorgehen. Auf einer Gesamtfläche von 120.000 Quadratmetern hatte insbesondere die Bahn in der Vergangenheit Materialien wie Gleisbauschotter, Müll, Ausbruchmaterial von Tunnelarbeiten, Lokomotivschlacken und Erdaushub eingebracht. Unter Teilen des Nebenplatzes befinden sich sogar Gießereialtsande.

6500 Kubikmeter Erdmaterial wurden bewegt

Gleichzeitig hatte sich das Areal bis zum Turnerheim in den vergangenen Jahrzehnten auch zu einem naturschutzrelevanten Gebiet entwickelt. Um den Eingriff zu kompensieren, musste die Stadt ein Naturschutzgebiet ausweisen. Um den Untergrund für den neuen Kunstrasenplatz entsprechend aufzubereiten, wurden seit dem Baubeginn im April 2024 rund 6500 Kubikmeter Erdmaterial bewegt, was insgesamt etwa 200 Lastwagen-Ladungen entspricht.

Der Großteil dieser Menge wurde vor Ort genutzt oder auf der benachbarten Fläche des Nebenplatzes aufgebracht, der in einem weiteren Arbeitsschritt aufbereitet wird. Wenn dieser fertiggestellt ist, verfügt die Stadt an dieser Stelle über insgesamt vier Fußballplätze.

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Außerdem mussten noch rund 10.000 Tonnen Material gesiebt und etwa 200 Tonnen Kalk in den Boden eingebracht werden. Auf der nördlichen Seite des Platzes grenzt dieser an den Betriebshof der Technischen Betriebe. Diese haben an dieser Stelle ein neues Hochregallager errichtet, dessen Rückwand nun als Abgrenzung zum Kunstrasenplatz fungiert. Das gesamte Areal ist zudem mit einem Schutzzaun gesichert.