Schon lange zieht sich die Planung eines neuen Kunstrasenplatzes und eines Sportzentrums auf der Mettnau hin. Immer wieder gab es Änderungen am Konzept, dann stand der Platz wegen gestiegener Kosten auf der Kippe. In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik abermals mit dem Thema beschäftigt – und über den Entwurf abgestimmt. Einig waren sich die Mitglieder nicht.

Kritik an einem Kunstrasenplatz kam vor allem von den Umweltschützern. So lehnten Nabu und BUND bereits im Vorfeld der Sitzung die Ausweitung der Sportflächen ab, da die in den „geschützten Grünbestand“ eingreife, der als Wanderkorridor zwischen zwei Naturschutzgebieten diene. Auch würde es mehrere Jahre dauern, ehe die zur Kompensation von Rodungen neu gepflanzten Bäume tatsächlich Kohlenstoffdioxid aufnehmen könnten, erklärten sie in der Sitzung.

Kritik von Ausschussmitgliedern: „Verkehrstechnischer Wahnsinn“

Laut Wolfgang Keller von der Stabsstelle für Klima, Umwelt und Naturschutz der Stadt Radolfzell seien die Beeinträchtigungen für die Natur auf das notwendige Minimum gesenkt worden. Dennoch entstehende Schäden, da 1100 Quadratmeter Wald gerodet werden müssen für den Platz, würden durch einen Ersatzwald südlich des Schienerwald und in den Reichenauer Wiesen ausreichend kompensiert. Zudem sollen rund um den Platz Hecken gepflanzt werden.

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Doch auch von den Ausschussmitgliedern kam Kritik am Projekt. Richard Atkinson (FDP) bezeichnete den Bau als „verkehrstechnische Fehlentscheidung“. Siegfried Lehmann (FGL) nannte es sogar einen „verkehrstechnischen Wahnsinn“ wegen mangelnder Parkflächen und überzogen, da es nicht in die Landschaft passe. Er hätte statt eines weiteren Platzes lieber einen der bestehenden Rasenplätze zu einem Kunstrasenplatz umgebaut gesehen.

Enge Abstimmung über Entwurf

Unterstützung für den Neubeu kam dagegen aus den Reihen der CDU und der Freien Wähler. Sie verwiesen ebenso wie Axel Tabertshofer, Vorsitzender der IG Sport, darauf, dass die Sportler den zusätzlichen Platz dringend benötigten, da die Vereine starken Zulauf an jungen Sportlern hätten.

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Die Abstimmung über den Entwurf und dessen Offenlage fiel am Ende entsprechend knapp aus: Acht Ausschussmitglieder stimmten dafür, vier dagegen. Der Entwurf ist damit angenommen. Nun werden die Öffentlichkeit und die Behörden am Projekt beteiligt.