„Ich habe mich damals mit 18 Jahren bewusst für die SPD entschieden“, sagt der mittlerweile 42-Jährige. Er ist Lehrer für die Fächer Englisch und Gemeinschaftskunde am Friedrich-Wöhler-Gymnasium in Singen. Mit seiner Frau und den drei Kindern wohnt er in Radolfzell. „Witzig eigentlich, weil ich vor meinem Referendariat damals nicht mal wusste, dass es eine Stadt mit dem Namen Radolfzell überhaupt gibt“, sagt er schmunzelnd. Ursprünglich kommt Ehlerding aus Hessen.

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In Radolfzell ist er heute Ortsvereinsvorsitzender der Sozialdemokraten. Zusammen mit seinem Team will er die Bürger mobilisieren, wählen zu gehen und im besten Fall so die SPD-Kandidatin Petra Rietzler in den Landtag bringen. Dafür war er Ende Januar mit fünf Teams in Radolfzell und auf der Höri unterwegs, um Wahlplakate aufzuhängen. „Ich stelle die Logistik, verwalte die Aufgaben und organisiere Wahlkampfstände“, so der gebürtige Hesse.

Wegen Corona gestalte sich der klassische Haustürwahlkampf in diesem Jahr allerdings schwer. „Wir sehen alternativ die Möglichkeit, die Gespräche in den digitalen Raum zu verlegen.“ Über das örtliche Amtsblatt werde er zusätzlich versuchen, die SPD-Flyer unter die Bürger zu bringen. Fast schon nebensächlich erwähnt Ehlerding, dass er zusätzlich zu seinen Wahlkampfaufgaben der Ersatzkandidat von Petra Rietzler ist.

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„Deswegen haben wir letztens erst ein Video gedreht, in dem ich mich vorstelle“, antwortet er auf genaueres Nachfragen. Sollte Petra Rietzler ungeplant ausfallen, müsste Hannes Ehlerding an ihrer Stelle antreten. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass er bei einem Wahlsieg für die SPD in den Landtag einziehen müsste. Ehlerding: „Es ist nicht mein Ziel, in den Landtag einzuziehen. Trotzdem musste ich natürlich mit meiner Familie im Vorhinein alle Eventualitäten durchgehen.“

Mit seiner politischen Vorgeschichte stand die Entscheidung aber schnell: In Hessen ist er mit 18 Jahren dem Bezirk Hessen-Süd der SPD beigetreten, einem der einflussreichsten sozialdemokratischen Bezirke in den neunziger Jahren, wie der heute 42-Jährige erklärt. Und auch sein Vater sei lange in der Lokalpolitik aktiv und der SPD treu gewesen.

Demokratie ist etwas Gutes

Demokratie zu leben ist, neben dem ganzen Wahlkampf, ein persönliches Anliegen von ihm: „Und zu zeigen, dass Demokratie etwas Gutes ist.“ In vielen Ländern sei derzeit ein Rechtsruck zu beobachten. Alleine um dagegen anzugehen, lohne sich der Wahlkampf. „Wie hat John F. Kennedy schon gesagt: ‚Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst‘.“