Das Provisorium sollte ein Ende haben: Der Abriss der Seebar am Konzertsegel war schon geplant, an gleicher Stelle sollte ein Neubau entstehen. Gleichzeitig hätte das aber auch ein Ende eines Ortes in Radolfzell bedeutet, der sich nicht nur bei Touristen und Auswärtigen, sondern vor allem bei den Einheimischen großer Beliebtheit erfreut. Doch nun gibt es Hoffnung für die Seebar: Wie Oberbürgermeister Simon Gröger und die Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, Angelique Augenstein, ganz am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung überraschenderweise verkündeten, ist das Ende des Lokals nun doch nicht mehr beschlossene Sache.
Keine Rückmeldung auf Ausschreibung
Dabei hatte der Gemeinderat erst Ende April beschlossen, einen Investorenwettbewerb zu machen. Wie Oberbürgermeister Simon Gröger nun aber mitteilte, seien trotz zwei Ausschreibungen keine Rückmeldungen bei der Stadt eingegangen.
Zwar müsse aus seiner Sicht die öffentliche Toilettenanlage, die ebenfalls Teil der Ausschreibung war und abgerissen sowie neu gebaut werden sollte, nach wie vor „auf jeden Fall“ erneuert werden. Zudem müsse das Zelt, in dem sich die Seebar aktuell befindet, statisch überprüft werden. „Aber ich sehe nicht, dass zwingend der Bereich komplett abgerissen werden muss“, so Simon Gröger – dabei war genau das vor seinem Start als Oberbürgermeister geplant worden.
Über den Sommer soll Klarheit her
Auch Angelique Augenstein bestätigte, dass nun zwar untersucht werden müsse, wie lange das derzeitige Zelt noch an der Stelle am See stehen könne. Auch müsse überprüft werden, wie mit den Toiletten verfahren werde, also ob sie abgerissen werden müssen oder saniert werden können. Über den Sommer solle nun daran gearbeitet werden. Danach solle dem Gemeinderat das Thema noch einmal vorgelegt werden. Auf SÜDKURIER-Nachfrage bestätigt sie am Mittwoch aber noch einmal, dass es aktuell definitiv den Plan gebe, die Seebar zu erhalten. „Es ist definitiv so, dass wir die große Variante jetzt erst einmal nicht fahren“, erklärt sie mit Blick auf einen Abriss und Neubau. „Wir machen jetzt akut keine neue Ausschreibung mehr.“
Komplett ausschließen, dass irgendwann in der Zukunft doch einmal der Neubau der Seebar anstehe, will Augenstein aber nicht, dies hänge von den Entscheidungen des Gemeinderats ab. Aber: „Wenn man es so betrachtet, wie es aktuell ist, dann gehe ich nicht davon aus, dass der Gemeinderat sich dafür entscheidet“, sagt sie.
Hintergrund für die neuesten Entwicklungen seien auch viele Rückmeldungen aus der Bürgerschaft gewesen, viele Radolfzeller hätten sich positiv zur aktuellen Seebar geäußert. „Es wird einfach gut angenommen“, sagte auch Oberbürgermeister Simon Gröger in der Sitzung über das Lokal.
Mit der aktuellen Betreiberin der Seebar, Jule Meier, seien noch keine Gespräche bezüglich der Zukunft geführt worden, auf ihn werde man aber noch zugehen, so Angelique Augenstein. Oberbürgermeister Simon Gröger stellte aber durchaus jetzt schon die Möglichkeit in den Raum, dass der aktuelle Betreiber die Seebar dann auch künftig weiterführen könne.
„Einer der schönsten Plätze am See“
Beim Gemeinderat kamen die neuesten Entwicklungen sehr gut an. So äußerte sich unter anderem Susann Göhler-Krekosch (SPD) positiv und Helmut Villinger (CDU) war sich sicher: „Die Bevölkerung wird sich darüber sehr freuen.“ Die Seebar sei „eine tolle Sache“, es wäre allerdings ideal, wenn möglichst bald die Toiletten in Angriff genommen sowie der Seebar-Bestand „aufgehübscht“ werden könne. Auch Gisela Kögel-Hensen (FGL) freute sich über die Nachrichten zur Seebar. „Das ist einer der schönsten Plätze am See“, befand sie.
Während die Seebar nun bleiben soll, ist an anderer Stelle am Seeufer bereits einiges verändert worden. So gibt es seit Kurzem in Radolfzell eine neue Mole.