Anke und Günther Lieby strahlten über das ganze Gesicht. Genauso hatten sich die Initiatoren des Böhringer Ortsteilprojekts das Dinner in Bunt vorgestellt – mit vielen Gästen von Jung bis Reif, mit neu zugezogenen und alteingesessenen Böhringern, querbeet aus dem ganzen Dorf vereint, um einen schönen Abend miteinander zu verbringen. Mit 70 Teilnehmern kamen bei diesem zweiten Dorf-Abendessen in der Mehrzweckhalle mit deutlich mehr Leute zusammen als beim Auftakt im Juli. Sie alle fühlten sich in diesem überschaubaren Rahmen sichtlich wohl.

„Verwaiste Gesellschaft“ – das klingt nach schwerer Kost für einen Abend, der zum Ziel hatte, die Geselligkeit und das Miteinander im Dorf in den Mittelpunkt zu stellen. Doch die Kombination des inspirierenden Impulsvortrages von Günther Lieby mit dem Improtheater Konstanz, das im Nachgang das Publikum auf lustige Weise in dieses Thema mitnahm, sicherte ein lockeres, unterhaltsames Dinner.

Wachsenden Zuspruch findet die Dinner in Bunt-Reihe in Böhringen. Am zweiten Dorf-Abendessen im Rahmen des Ortsprojekts zu den ...
Wachsenden Zuspruch findet die Dinner in Bunt-Reihe in Böhringen. Am zweiten Dorf-Abendessen im Rahmen des Ortsprojekts zu den Heimattagen nahmen 70 Gäste teil. Sie alle genossen den vergnüglichen Abend mit dem Improtheater Konstanz. | Bild: Marina Kupferschmid

Mit persönlichen Erfahrungen, die ihn und seine Frau noch ein halbes Jahr vor Corona auf die Idee zu diesem Abend gebracht haben, führte Günther Lieby in die Veranstaltung ein. „Es gibt in unserem Ort leider viel zu viele Menschen, die einsam und zurückgezogen leben. Die einen, weil sie es wollen, die anderen, weil sie allein nicht aus ihrer Einsamkeit herauskommen“, so die Beobachtung. Lieby bat, darüber nachzudenken, ob es im eigenen Umfeld oder in der Nachbarschaft Menschen gebe, die ein Stück mehr Wertschätzung und Nähe brauchen würden.

Wie spannend Miteinander und Heimat sein können, zeigten die „Komplizen“ des Improtheaters Konstanz. Mit Hilfe des Publikums, das Vorgaben wie Emotionen, vertraute Orte in Böhringen, Sprache, Beziehungskisten oder Liebgewonnenes wie die Störche einbrachte, zauberte das vierköpfige Ensemble Szenen und Lieder hervor, die vor Kreativität, Spontanität und Lokalkolorit nur so strotzten. Das machte, wie die servierte Gulaschsuppe und der Kichererbseneintopf, Appetit auf mehr.