Statt Lösungen für Verkehrsprobleme zu suchen, möchte die Stadt Radolfzell in Zukunft dieses Thema anders angehen. Die Mobilität soll geplant werden statt nur verwaltet. Dafür wird derzeit ein Integriertes Klima-Mobilitätskonzept 2030Plus aufgestellt, in welchem die Mobilität von morgen gestaltet werden soll. Zuerst einmal sollen Daten und Erfahrungen gesammelt werden, die dann in konkreten Maßnahmen enden sollen. Das Projekt soll bis Sommer 2023 laufen.

Zusammen mit zwei Experten, Architekt und Verkehrsplaner Frank Gericke und Nahverkehrsberater Mathias Schmechting, soll ein nachhaltiges und im besten Falle klimaneutrales Mobilitätskonzept entwickelt werden. „Nicht nur der Verkehr spielt eine Rolle, sondern auch überhaupt die Frage: Bin ich mobil und wenn ja wie?“, fasst Gericke die Ausgangssituation zusammen. Die Pandemie mit all ihren Folgen habe auch die Mobilität der Menschen beeinflusst. Das Homeoffice habe zum Teil einiges an Pendelverkehr reduziert.

Bürgerforum am 9. November

Um genau zu wissen, was die Bürgerinnen und Bürger sich wünschen, wie sie ihre Mobilität gestalten und wo es Verbesserungsbedarf gibt, soll es einen Workshop geben, an dem all diese Dinge geklärt werden sollen. Am Mittwoch, 9. November, findet um 19.30 Uhr im Milchwerk ein Bürgerforum statt.

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Der Abend beginnt mit einem Impulsvortrag zum Thema „Zukunft Mobilität in Städten“ von Sebastian Wilske, Verbandsdirektor des Regionalverband Hochrhein-Bodensee, promovierter Bauingenieur, Lehrveranstaltungen am KIT und der ETH Zürich. Anschließend sollen die Teilnehmer in Arbeitsgruppen zusammen gehen, bestimmte Themengebiete erörtern und Lösungsvorschläge erarbeiten. Die Arbeitsgruppen behandeln die Themen Fußverkehr, Radverkehr, Öffentlicher Verkehr, Straßenverkehr, Parken und alternative Mobilität.

CO2 soll in der gesamten Stadt reduziert werden

Als Vorbereitung auf das Bürgerforum haben Frank Gerike und Mathias Schmechting zusammen mit Thomas Nöken, Fachbereichsleitung Stadtplanung und Baurecht, die Hauptverkehrswege in der Stadt analysiert. Sie dienen als Grundlage für die Workshops. Auch eine Umfrage soll erste Erkenntnisse geben, wie sich die Radolfzeller in ihrer Stadt bewegen und wie.

„Wir wollen ein Konzept schaffen, welches sich am tatsächlichen Bedarf der Menschen orientiert und für das gesamte Stadtgebiet ...
„Wir wollen ein Konzept schaffen, welches sich am tatsächlichen Bedarf der Menschen orientiert und für das gesamte Stadtgebiet eine Verbesserung darstellt.“Simon Gröger, Oberbürgermeister | Bild: Thomas Niedermüller

So kam zum Beispiel heraus, dass zwei Drittel aller getätigten Wege im Stadtgebiet bleiben. Nur ein Drittel führt aus der Stadt hinaus, erklärt Verkehrsplaner Frank Gericke. Eine große Diskrepanz gebe es noch bei den kurzen Wegen, da würden noch zu viele Bürgerinnen und Bürger das Auto nehmen. Bei längeren Wegen sei die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln viel etablierter. „Wir wollen, dass jeder zweite Weg in Radolfzell zu Fuß oder mit dem Fahrrad getätigt werden soll“, so das erklärte Ziel laut Gericke.

Der Stadtbus soll öfter genutzt werden

Ein wichtiger Punkt ist dabei der Stadtbus. Hier sei es das Ziel, dass der Stadtbus noch besser angenommen werden solle, erklärt der Nahverkehrsberater Mathias Schmechting. Doch da gelte es, weitere Daten und Erkenntnisse zu sammeln, wie die Radolfzellerinnen und Radolfzeller den Bus auch nutzen. Werde im Winter mehr Bus gefahren, im Sommer dafür mehr Fahrrad? Sind Elektrobusse eine Alternative? Hier wolle man das Angebot dem tatsächlichen Bedarf anpassen, um die Beliebtheit des Stadtbusses zu steigern.

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Nach dem Bürgerforum sollen sich Gruppen bilden, die weiterhin an einzelnen Themen arbeiten und konkrete Maßnahmen vorschlagen. Die Endfassung des Konzeptes ist für Sommer 2023 geplant. Die Überarbeitung des Stadtbusses soll im Januar beginnen und parallel zum Mobilitätskonzept erarbeitet werden. „Wir wollen ein Konzept schaffen, welches sich am tatsächlichen Bedarf der Menschen orientiert und für das gesamte Stadtgebiet eine Verbesserung darstellt“, sagt Oberbürgermeister Simon Gröger.