Mehr als eine Woche nach der Messerstecherei im Radolfzeller Stadtgarten am 19. August, bei der zwei Männer verletzt wurden, steht nun fest, dass die Polizei nach keinen weiteren Beteiligten sucht. Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen seien wohl nur die beiden Männer an dem Vorfall beteiligt, teilt Katrin Rosenthal, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, auf Nachfrage mit. Weitere Details, etwa ob sich die beiden kannten oder wie es zu der gewaltsamen Auseinandersetzung kam, kann sie dagegen nicht nennen. Stattdessen verweist sie auf die aktuell noch laufenden Ermittlungen.
Informieren kann sie allerdings über die Häufigkeit von Delikten mit Messern als Tatwaffe im Landkreis und in Radolfzell. Haben die Zahlen zuletzt zugenommen?
Was ist geschehen?
Bei dem Vorfall am 19. August war es zu einer handfesten Auseinandersetzung im Stadtgarten gekommen. Als die Polizei ankam, waren die Beteiligten zunächst nicht anzutreffen – allerdings konnten Beamte später einen 31-Jährigen mit oberflächlichen Schnittverletzungen und Bisswunden feststellen. Ebenso fiel der Polizei ein 27-Jähriger auf, der auf seiner Flucht versucht haben soll, ein Taschenmesser und mehrere Gramm Haschisch zu entsorgen. Auch er soll oberflächliche Schnittwunden gehabt haben.
Wenige Tage nach der Tat gab die Polizei bekannt, dass wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt werde. Beide Männer seien schon zuvor polizeilich in Erscheinung getreten.
Wie häufig sind Delikte mit Messern?
Aber wie häufig sind Kriminaldelikte, in denen Messer zum Einsatz kommen, überhaupt? Wie Katrin Rosenthal mitteilt, gab es im vergangenen Jahr im gesamten Landkreis Konstanz 107 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit mit Messern als Tatwaffe. Das sind deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, zwischen 2018 und 2021 waren es im Schnitt rund 77. Werden allerdings nur die Körperverletzungsdelikte mit einem Messer als Tatwaffe betrachtet, so hat die Zahl im Vergleich zu den Jahren zuvor abgenommen: 35 derartige Fälle verzeichnete die Polizei im Landkreis 2022, in den vier Jahren davor waren es im Schnitt rund 43 pro Jahr.
Diese Fälle sorgten aber teilweise für große Aufmerksamkeit, etwa bei der Messerattacke in Singen im Dezember 2020. Diese beschäftige noch Jahre später die Justiz.
In Radolfzell waren es 2022 insgesamt 13 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit mit einem Messer – und damit etwa doppelt so viele wie im Schnitt der vier vorangegangenen Jahren. Damals waren es durchschnittlich sieben pro Jahr. Bei den Körperverletzungen mit einem Messer als Tatwaffe sind die Zahlen in Radolfzell jedoch recht konstant: 2022 verzeichnete die Polizei vier solche Fälle, das ist nur ein Fall mehr als im Schnitt in den vier Jahren zuvor.
Die Ermittlungen zur jüngsten Messerstecherei in Radolfzell dauern weiter an.