Bisher kannte die Personalplanung der Radolfzeller Stadtverwaltung nur eine Prämisse: Es braucht mehr Stellen. In diesem Jahr hat Oberbürgermeister Simon Gröger angekündigt, auf zusätzliche neue Stellen in der Stadtverwaltung zu verzichten. Eher wolle er an Projekten sparen, die das Rathaus-Team umsetzen sollen.

Vor dieser Fragestellung stand auch die Tourismus und Stadtmarketing GmbH (TSR). Bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans für 2024 fiel nämlich nur eine Zahl auf: Hier wird eine zusätzliche Stelle gebraucht.

Vieles würde kleiner ausfallen müssen

Warum, das erklärt die Leiterin der TSR, Regina Brüsewitz. Die vielen Projekte, die die TSR in den vergangenen Jahren entwickelt oder von der Aktionsgemeinschaft übernommen hatte, führten zu einem erhöhten Personalaufwand. Keine der Aktionen wie der Christkindlemarkt, der Aktionstag für Kinder oder das Altstadtfest würden ohne diese Stelle nicht stattfinden, aber sie würden deutlich kleiner ausfallen müssen. „Dann gibt es statt sechs Spielstationen für Kinder nur drei, wir könnten dann nicht mehr leisten“, macht Brüsewitz deutlich.

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Noch vor einem Jahr genehmigte der Gemeinderat – nicht ohne Diskussionen – 26 neue Stellen für die Stadt. Hauptkritiker des Stellenplans war damals schon Siegfried Lehmann, Fraktionssprecher der Freien Grünen Liste (FGL). Durchsetzen konnte er sich in der Haushaltsberatung allerdings nicht. Und auch diese eine Stelle für die TSR wollte er wieder nicht freigeben. „Wir sollten irgendwo auch Maß halten“, so Lehmann.

Die Stadt Radolfzell trage das Defizit der TSR, und dies sollte nicht ständig steigen, mahnte Lehmann. Die Zuschüsse seitens der Stadt an die TSR beliefen sich jährlich auf fast eine Million Euro. „Da kann ich nicht mitgehen“, so der FGL-Stadtrat. Durchsetzen konnte er sich auch dieses Mal nicht, sein Antrag wurde abgelehnt und der Wirtschaftsplan 2024 mit der zusätzlichen Stelle mit großer Mehrheit genehmigt.

TSR nimmt auch die Kurtaxe ein

Dass die TSR die Stadt nur Geld kostet, konnte Petra Ohmer vom Fachbereich Finanzen, so nicht stehen lassen. In die Bilanz sei nämlich nicht die Kurtaxte eingetragen, die Gäste der Stadt bezahlten und die Dank der Bemühungen der Tourismus und Stadtmarketing GmbH überhaupt erst kämen. Ohmer kündigte an, die Einnahmen, die die Stadt durch die TSR generiere in einer der nächsten Sitzungen nachzureichen.

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Regina Brüsewitz zeigte sich insgesamt mit dem Jahr 2023 zufrieden. Die Übernachtungszahlen seien im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen. 2022 waren es 460.005 Übernachtungen in Radolfzell und die Prognose für das Jahr 2023 beläuft sich auf 459.183 Übernachtungen. Die Tourismus und Stadtmarketing GmbH beschließt das Wirtschaftsjahr mit einer positiven Bilanz von 376 Euro.