Auch wenn die Temperaturen immer wieder bis auf oder sogar über 20 Grad Celsius klettern und sich die Sonne nach Regentagen wieder zeigt, ist die Sommerzeit mittlerweile vorbei – und damit geht auch die Badesaison zu Ende. Für die Radolfzeller Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die im Sommer am Wochenende im Seebad auf der Mettnau Wachdienst hat, wird es zumindest dort nun ruhiger. Einsatzbereit ist sie aber weiterhin, denn zu tun gibt es genug.
Im Rückblick berichtet Steffen Mengele, Vorsitzender der Ortsgruppe, von einer Saison, die „ein bisschen eine andere Saison als sonst“ gewesen sei. Zwar habe es mit 36 Einsätzen im Bereich des Wasserrettungsdiensts, der Rettungshundestaffel und des Sanitätsdienstes bei und in Radolfzell (Stand Anfang September) so viele gegeben wie sonst auch. Allerdings hätten diese sich auf wenige Wochen verteilt, da das Wetter zu Beginn des Sommers noch verregnet war.
Dabei habe es einige Badeunfälle gegeben, etwa in Allensbach, am Steißlinger See und im Herzenbad in Radolfzell, auch wenn die DLRG Radolfzell im letzten Fall nicht am Einsatz beteiligt gewesen sei. Auffällig viele seien es aber nicht gewesen. Dass ein solcher Eindruck mitunter entstanden ist, könnte laut Falco Drießen daran liegen, dass es in den Corona-Jahren viel weniger Notfälle gab. „Wahrnehmungstechnisch verschiebt das etwas“, glaubt er.
Die Aufgaben sind vielfältig
Tatsächlich seien es aber gar nicht unbedingt die Rettungseinsätze am und auf dem Wasser, die die DLRG hauptsächlich beschäftigen, wie Steffen Mengele, Sandra Götting, Falco Drießen und Steffen Bauer berichten. Der Rettungsdienst sei nur eine von vielen Aufgaben.
Steffen Mengele zählt auf: Einsatzkräfte der DLRG seien ausgebildet in den Bereichen Funk, Wasserrettung, Schwimmen, Sanitätsdienst und Katastrophenschutz. „Wir sind eine Rettungsdienstorganisation“, fasst es Falco Drießen zusammen – und das im Ehrenamt.
Aufopferung für die Allgemeinheit
Dass die Einsatzkräfte das ganze Jahr über bereitstehen und im Ernstfall ausrücken, ist zwar eine Herausforderung, die Aufgaben übernehmen diese laut Steffen Mengele aber gerne. Dadurch, dass die Bereitschaft schon seit vielen Jahren bestehe, habe man sich auch daran gewöhnt. Allerdings achte man natürlich drauf, dass die Einsatzkräfte nach Möglichkeit auch den Aufgaben zugeteilt werden, die sie gerne erledigen – wer gerne Boot fahre, der dürfe das also auch.
Und wenn die Einsatzkräfte in dramatischen Notfällen oder bei Todesfällen an ihre Grenzen kommen – was glücklicherweise selten vorkomme -, werde auch ihnen als Helfern geholfen, sagt Mengele. Dann werde Unterstützung durch die Notfallseelsorge des Landkreises angeboten und man setze sich im Team zusammen und spreche über das Erlebte. Sollte das nicht genügen, seien aber auch Einzelgespräche möglich.
Schwimmkurse, Vermisstensuche, Katastrophenschutz
Viele Einsätze meistert die DLRG immer wieder und es gibt eine gewisse Routine. Laut Steffen Bauer sind die Ehrenamtlichen zum Beispiel zur Sicherung von ufernahen Veranstaltungen unterwegs, etwa beim Hausherrenfest, Rock am Segel und beim Seefestival. Und auch zur Sicherung von Regatten, bei Dreharbeiten für WaPo Bodensee und anderen Aktionen wie dem eigenen Seeschwimmen seien die Mitglieder aktiv.
Hinzu kommen Schwimmkurse, die im Kurbad auf der Mettnau und nach der Sanierung wieder im Hallenbad in Stockach angeboten werden können, sowie Training für das Jugendeinsatzteam. Zudem verfügt die DLRG Radolfzell über eine Hundestaffel, die zur Überlandsuche eingesetzt wird, also um vermisste Menschen zu suchen.
Auch beim Katastrophenschutz wirke die DLRG mit, nehme dafür mit anderen Organisationen an Übungen teil, bei denen Notfälle mit zahlreichen Verletzten geprobt werden. Ein Teil der Mitglieder der Radolfzeller DLRG sei zudem Teil des fünften Wasserrettungsteams des Landes und in dem Rahmen in diesem Jahr schon im Landkreis Günzburg im Einsatz gewesen, um beim dortigen Hochwasser zu helfen.
Arbeit auch nach der Badesaison
Jetzt im Herbst, wenn die Einsätze zur Rettung von Schwimmern und Wassersportlern abnehmen, haben die DLRG-Mitglieder deshalb weiterhin alle Hände voll zu tun, etwa mit der Ausbildung. Aber auch Einsätze am und auf dem See seien weiterhin möglich, wie Steffen Mengele betont: „Ein Boot bleibt wirklich immer im Wasser“, erklärt er.
Denn auch im Winter seien auf dem Bodensee etwa Surfer oder Bootsfahrer unterwegs. Und sollte der See oder ein Teil davon im Winter zufrieren, rücke die DLRG Radolfzell zur Eisrettung aus. Hinzu kommen Notfälle im Hinterland, 2022 sei so zum Beispiel die Hundestaffel in der Weihnachtszeit zu einer Vermisstensuche ausgerückt.