Herr Langendorf, die Big Band der Bundeswehr spielt nicht das erste Mal in Radolfzell. Wie gefällt den Musikern der Auftritt direkt am See?

Das ist natürlich eine einzigartige Kulisse in Radolfzell, weil es direkt am Ufer des Bodensees ist und wir schauen praktisch von der Bühne direkt auf die Schiffe, die dort auf dem Wasser liegen. Wir hatten ja auch wirklich zweimal unglaublich Glück mit dem Wetter und eine wunderschöne Atmosphäre entstand dadurch. Von daher ist das etwas ganz Einzigartiges.

Das heißt, Sie kommen gerne wieder nach Radolfzell zurück?

Wir kommen immer gerne wieder zurück. Wir haben diese Südtour jetzt schon das dritte Mal im Programm. Das heißt, am ersten Tag spielen wir im Allgäu, am zweiten Tag am Bodensee und am dritten Tag im Ostalbkreis. Die drei Veranstaltungen passen auch gut zueinander und wir sind weit genug voneinander entfernt. Wir können deswegen – das machen wir übrigens ganz selten – auch jedes Jahr kommen, weil wir auch sehen, dass da viele Touristen sind und Deutschland im Urlaub ist am Bodensee.

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Die Big Band der Bundeswehr reist mit der größten transportablen Show-Bühne Europas und einem bekannten Sänger an. Wie viel kostet denn dieser Aufwand?

Das ist eine Frage, die man so einfach nicht beantworten kann. Wir spielen ja immer ohne Gage, das heißt, das, was die Big Band eigentlich einnehmen müsste, um so eine Veranstaltung zu bespielen, wird immer dem wohltätigen Zweck zugeführt. Aber es ist natürlich eine aufwendige Produktion. Das heißt, es gibt viele Sattelschlepper, die das Material transportieren, aber natürlich auch die Bühne an sich, die selbst ein Sattelschlepper ist.

Aber wir wollen den Leuten da eine wunderbare Show bieten und den Veranstaltern eine Möglichkeit geben, ihrem Spendenempfänger auch einen Platz zu ermöglichen, der so sonst nicht möglich wäre. Deswegen ist der Aufwand auch gerechtfertigt.

Sie haben es gerade angesprochen, die Big Band der Bundeswehr tritt umsonst auf. Wie wird das denn finanziert?

Finanziert wird das durch Steuergelder. Die Big Band der Bundeswehr ist Teil des Militärmusikdienstes. Dieser hat den Auftrag, für Musik innerhalb der Bundeswehr zu sorgen, aber auch als Bindeglied zwischen Bevölkerung und Bundeswehr. Und im Rahmen dessen wird uns das Material zur Verfügung gestellt und auch die finanziellen Möglichkeiten.

Besteht denn die Big Band ausschließlich aus Soldaten?

Wir haben auch Zivilisten, unsere Fahrer beispielsweise. Und unsere Sängerinnen und unser Sänger sind auch keine Soldaten. Der wesentliche Anteil der Big Band der Bundeswehr ist es aber.

Die Big Band beim Konzert in Radolfzell vor zwei Jahren. Auch 2024 kommt sie wieder an den See.
Die Big Band beim Konzert in Radolfzell vor zwei Jahren. Auch 2024 kommt sie wieder an den See. | Bild: Veronika Pantel

Inwieweit leben die Musiker das typische Soldatenleben, müssen sie auch zu Einsätzen oder Übungen?

Wir sind vollwertige Soldaten. Das heißt, wir müssen alle das machen, was Soldaten einmal im Jahr auch nachweisen müssen, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Weil wir zum Sanitätsdienst gehören, besitzen wir eine Sanitätsausbildung und müssen natürlich auch schießen. Wir müssen gewisse Schutzmaßnahmen aus dem Effeff können und Marschieren natürlich. Diese ganzen Dinge müssen wir einmal im Jahr absolvieren, die sportlichen Voraussetzungen erfüllen. Wir versuchen das immer ganz kompakt zu bündeln, dass wir innerhalb einer Woche all diese Aufgaben zusammenfassen, damit wir nicht im Tourbetrieb zu lange außer Betrieb sind.

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Wie werden die Musiker denn ausgewählt?

Die Big Band schreibt aus und sagt, wir suchen zum Beispiel einen Saxophonisten oder eine Saxophonistin. Und dann bewerben sich in der Regel so 30, 40, 50 Leute und dann werden einige zum Probespiel eingeladen. Das ist ein bisschen wie bei „The Voice of Germany“. Wir haben aber nicht so schicke Stühle, sondern das Orchester sitzt im Probesaal und vorne spielt die Rhythmusgruppe mit dem Bewerber. Dann hat der Bewerber eine gute Stunde Zeit, um sich zu präsentieren. Und am Ende dieses Spiels sagen wir, wer das neue Mitglied der Bundeswehr Big Band sein wird.

Dieses muss dann aber auch Soldat werden. Das erklären wir dann sehr ausführlich. Es ist uns wichtig, dass die Leute da in Ruhe drüber nachdenken können, was das für sie bedeutet. Und dann sind die neuen Mitglieder auch ein paar Monate erst einmal weg vom Instrument, weil sie eine Grundausbildung und Lehrgänge machen müssen, um ihren militärischen Dienstgrad zu erlangen.

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Was erwartet die Zuhörer nun beim Auftritt am 22. August in Radolfzell? Was werden Sie spielen?

Unser Claim ist Swing, Rock, Pop, und das ist auch in Radolfzell an dem Abend ganz großgeschrieben. Wir haben ja auch Tom Gaebel dabei, der ist der deutsche Frank Sinatra und macht diese ganzen Rat Pack-Nummern. Da haben wir wirklich eine gute Stunde voll mit den ganzen Klassikern. Natürlich machen wir aber auch Rock- und Pop-Nummern, die die großen Klassiker geworden sind. Es wird ein sehr, sehr bunt gemixtes Programm, sodass ich sicher bin, dass für jeden etwas dabei sein wird.

Treten Sie denn an jedem Ort einer Tour mit den gleichen Liedern auf?

Auf dieser Tour haben wir zwei Programme. In Bopfingen sind wir mit Tom Gaebel auch, dieses Programm ist dann gleich, aber den zweiten Teil gestalten wir dann individuell, so wie wir das gerade an dem Abend für richtig halten. In Oberstauffen sind wir ohne Tom Gaebel, da machen wir ein ganz anderes Programm. Wir haben also drei Abende und zwei unterschiedliche Programme.