Erneut muss sich der Böhringer Ortschaftsrat mit der Standortsuche für eine weitere Mobilfunkanlage beschäftigen. Diesmal ist es die Telekom, die schon seit vielen Jahren die Anlage am Böhringer Bahnhof betreibt und nun ihre Mobilfunkkapazitäten mit einer weiteren Anlage im nördlichen Ortsbereich ausbauen will. „Die Kommune kann Einfluss auf den Standort nehmen und ein geeignetes Grundstück im Suchradius zur Verfügung stellen, um zu verhindern, dass der Anbieter auf private Grundstückseigentümer zugeht“, erklärte Wirtschaftsförderer Manuael Kern, zuständig für Liegenschaften der Stadt.
Letzteres ist gerade im Böhringer Industriegebiet geschehen, wo ein anderer Anbieter nach Kündigung seines Standorts durch Aptar und erfolgloser Suche nach Ersatz aktuell kurz davorsteht, auf dem Grundstück eines Gewerbetriebs in den Kabisländern in knapp 30 Metern Abstand zur Wohnbebauung eine Anlage zu errichten. Dort fürchten die Anwohner gesundheitliche Schäden durch permanente elektromagnetische Strahlung und klagen gegen Anbieter und Verpächter.
Sendemasten müssen nah am Versorgungsgebiet liegen
Daniel Eger, Kommunalbeauftragter der Telekom, machte in der Sitzung deutlich: „Die Datennutzung steigt in allen Bereichen rasant. Die Netze geraten an ihre Grenzen. Wir müssen uns für die Zukunft rüsten und die Kapazitäten erweitern. Mit 5G werden ganz andere Anwendungen möglich sein, die die Bürger auch nutzen wollen.“ Und dort, wo es um Kapazitäten gehe, sei die Nähe zum Kunden essenziell. Die Sendemasten dürften maximal 1,5 Kilometer vom Versorgungsradius entfernt stehen.
Und im Übrigen sei es ein Trugschluss zu denken, je weiter weg umso besser. Vielmehr gelte: „Je geringer die Distanz, desto kleiner die benötigte Sendeleistung“, so Eger. Zudem sei garantiert, dass Grenzwerte eingehalten und kontrolliert würden.
Ortschaftsräte kritisieren Standort an der Schule
Die zunächst von der Stadt vorgeschlagenen Standorte Sandgruben und Sportplatz liegen zu weit weg. Jetzt ist ein Grundstück hinter der Schule im Gespräch. Etliche Ortschaftsräte sehen dieses Umfeld mit vielen Kindern und Jugendlichen jedoch kritisch. Stattdessen machten sie Vorschläge, den Sendemasten in der Ortsmitte, etwa am Rathaus, zu bauen, was in früheren Sitzungen wegen des Ortsbildes abgelehnt wurde. „Wir werden das Thema in der Öffentlichkeit diskutieren“, kündigte Ortsvorsteher Bernhard Diehl an.