Es ist eine lange Zeit ohne eine der großen und zentralen Veranstaltungen der Stadt: Drei Jahre lang musste Radolfzell auf sein beliebtes Altstadtfest verzichten. Erst machte Corona den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung, 2022 reichte es nach den Lockerungen mit den verfügbaren Personalressourcen nicht, das Altstadtfest doch noch umzusetzen. Als Ersatz hatten Vereine im vergangenen Jahr sogar das Gässlefescht als Alternative ins Leben gerufen. Nun aber kann endlich wieder regulär gefeiert werden: Am Samstag, 2. September, kehrt das Altstadtfest zurück.
„Die Pause war jetzt lange genug“
„Man merkt am stärksten, wie schön etwas ist, wenn es fehlt“, bringt Oberbürgermeister Simon Gröger den Verzicht auf die Traditionsveranstaltung beim Vorabgespräch auf den Punkt. Sowohl von den Vereinen, als auch von den Bürgern hätten ihn viele Rückmeldungen erreicht, dass das Altstadtfest immer eine wunderbare Veranstaltung gewesen sei und zurückgebracht werden solle. Dass es damit nun klappe, freue ihn sehr – und auch, dass die vielen Radolfzeller Vereine sich wieder mächtig ins Zeug legen, um viele verschiedene Attraktionen auf die Beine zu stellen. „Die schönsten und wichtigsten Veranstaltungen sind die, die aus der Bürgerschaft kommen“, ist Gröger sich sicher.
Und auch bei den Vereinen selbst ist die Freude über die Wiederbelebung des Altstadtfests groß. „Das Altstadtfest ist für uns ein wichtiger Mittelpunkt seit vielen Jahren“, erklärte so zum Beispiel Peter Zabel vom Förderverein der Narrizella. Er sei froh, dass das Fest nun wieder stattfinden und sein Verein wieder Musik und Verpflegung – in diesem Jahr gibt es unter anderem Wildspezialitäten – anbieten kann: „Die Pause war jetzt lange genug.“
Auch aus finanzieller Hinsicht, denn für die Vereine ist das Altstadtfest auch eine wichtige Einnahmequelle. Die Holzhauergilde zum Beispiel arbeitet schon auf ihr in den kommenden Jahren anstehendes 75-jähriges Bestehen hin, und für die Assels, die am Altstadtfest zwei Live-Bands präsentieren, ist es überhaupt die einzige Veranstaltung des Jahres, wie Lars Reichel erklärt. Die Einnahmen sollen an einen wohltätigen Zweck gehen – welcher, werde allerdings erst nach dem Altstadtfest, voraussichtlich Ende des Jahres oder Anfang des kommenden Jahres feststehen, wenn klar ist, wie viel Geld gesammelt wurde.
Eine Premiere am Altstadtfest
Aber auch die anderen Vereine sind auf die Einnahmen am Altstadtfest angewiesen – der Freundeskreis der Stadtbibliothek, der einen Bücherflohmarkt veranstaltet, will so etwa Projekte zur Leseförderung unterstützen und der Familienverband setzt sich für Belange von Familien und Kindern ein. Ein Wunsch für die Zukunft ist laut der Vorsitzenden Karin Vögele zum Beispiel, weitere Betontiere in der Stadt aufzustellen.
Zum ersten Mal mit dabei ist in diesem Jahr die Zeller Kultur. „Wir haben bisher einfach nicht die Kapazitäten gefunden“, erklärt die Vorsitzende Waltraud Rasch. Obwohl es nun personell auch gar nicht so leicht sei, das gesamte Altstadtfest zeitlich abzudecken, wolle die Zeller Kultur ein Quiz anbieten.
Kunsthandwerk, Kinderprogramm, Musik
Geboten wird auf dem Altstadtfest wieder einiges: Ab 11 Uhr und bis 22 Uhr werden Besucher am Samstag, 2. September, an verschiedenen Standorten in Radolfzell unter anderem von Musikgruppen, Mitmachaktionen und Shows unterhalten. Auch gibt es verschiedene Kunsthandwerk- und Essensstände und in der Teggingerstraße stellen Künstler in einem Kunst-Gässle ihre Werke aus. „Ihnen kann man auch bei der Arbeit über die Schulter schauen“, verspricht Regina Brüsewitz, Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing GmbH. Auf dem Gerberplatz wird zudem ein Kinderbereich eingerichtet.
Außerdem beginnt bereits ab 8 Uhr der traditionelle Kinderflohmarkt, der sich über die Obertorstraße und die Fürstenbergstraße erstreckt. An etwa 100 Ständen werden dort von Kindern für Kinder zum Beispiel Spielzeug und Kleidung angeboten. Wer mitmachen möchte, kann sich laut Regina Brüsewitz auch noch anmelden: „Es sind noch ein paar Plätze frei.“ Wer Interesse habe, könne sich in der Tourist-Information melden.