Erst viel Regen, nun viel Hitze – es ist ein Sommer mit wechselndem Wetter, das sowohl auf die eine, als auch auf die andere Weise für Veranstaltungen zum Problem werden könnte. Der diesjährigen Abendmarkt-Saison konnte es aber bislang kaum etwas anhaben, wie Regina Brüsewitz, Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH (TSR), auf Nachfrage berichtet. „Der Abendmarkt ist immer super besucht“, zieht sie nach acht Terminen eine Zwischenbilanz. Einige Änderungen zeigen schon Wirkung, weitere sind geplant. Und drei weitere Termine folgen noch, der nächste am Donnerstag, 24. August.
Vom Regen verschont
„Wir haben Glück gehabt“, sagt Brüsewitz. Denn obwohl es gerade im Juli immer wieder geregnet hatte, sei der Abendmarkt stets verschont worden – lediglich der erste Termin am 22. Juli hatte aufgrund von Unwetterwarnungen abgesagt werden müssen. Und wenn es in der umliegenden Region geregnet habe, seien nur ein paar weniger Besucher nach Radolfzell gekommen, obwohl es auf dem Marktplatz selbst trocken blieb. „Wenn es bei ihnen regnet, fahren sie eben auch nicht nach Radolfzell“, erklärt die TSR-Geschäftsführerin. Auch die Temperaturen seien bisher „ganz angenehm“ gewesen und nicht zu heiß.
Allerdings habe auch Wind die Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH beschäftigt – schließlich stellen die Marktbeschicker zum Teil auch Pavillons auf, die bei zu starken Böen umgerissen werden könnten. Wenn Wind angekündigt wurde, seien die Standbetreiber vorab darüber informiert und gebeten worden, auf Sicherung zu achten. Manche Betreiber hätten dann mit dem Aufbauen der Pavillons gewartet, erklärt Brüsewitz, ein größeres Problem habe es insgesamt nicht gegeben. Ihr Fazit lautet bisher: „Wir sind sehr zufrieden. Auch unsere Standbetreiber.“
Standbetreiber sind schwerer zu finden
Wermutstropfen gibt es dennoch. Zum einen habe die Kaufkraft beim Kunsthandwerk abgenommen, dieser Bereich solle nun im kommenden Jahr gestärkt werden. Und zum anderen hätten Standbetreiber zum Teil auch mal absagen müssen, zum Beispiel weil Personal erkrankt war.

Allgemein sei es schwieriger geworden, Standbetreiber für Veranstaltungen zu gewinnen. Viele hätten sich während der Corona-Pandemie umorientiert. „Man muss jetzt wirklich um Standbetreiber kämpfen“, sagt Brüsewitz, besonders bei gastronomischen Ständen – zumal häufig auch mehrere Feste gleichzeitig stattfinden und dahingehend miteinander konkurrieren. „Aber wir haben es jetzt ganz gut gewuppt“, blickt sie zurück. Das sei auch beim kommenden Altstadtfest Anfang September so.
Dass die Bühne beim Abendmarkt in diesem Jahr etwas weiter in Richtung Münster versetzt wurde, sei „die beste Entscheidung“ gewesen, ist sich Regina Brüsewitz sicher. Durch die Lage würden sich Besucher, die an den Ständen anstehen, und solche, die vor der Bühne tanzen wollen, nicht in die Quere kommen. „Es entzerrt die Besucherströme“, sagt Brüsewitz. „Daran wollen wir auch künftig festhalten.“
Der Abendmarkt soll größer werden
Eine andere Änderung ist bereits geplant: „Tatsächlich wollen wir den Abendmarkt noch ausweiten“, kündigt die Leiterin der TSR an. So sollen gerne noch mehr Stände aufgebaut und der Abendmarkt etwas verbreitert werden. So entspanne sich hoffentlich auch die Situation vor den Ständen, denn zum Teil seien die Schlangen mittlerweile ziemlich lang. Die Änderung sei aber erst für das nächste Jahr geplant. „Dieses Jahr lassen wir es so“, so Brüsewitz.
Nur kann das mit einer Erweiterung überhaupt klappen, wenn jetzt schon nur schwer Standbetreiber gewonnen werden können? Regina Brüsewitz ist optimistisch und glaubt, dass sich die Situation künftig entspannen wird. Das würden auch Standbetreiber berichten. „Die Branche muss sich vielleicht auch erst mal wieder finden“, glaubt sie.