Dass die Litzelhardthalle im Radolfzeller Ortsteil Liggeringen saniert werden muss, steht schon lange fest. Erst kürzlich hatte Ortsvorsteher Hermann Leiz von den Mängeln berichtet: Das Dach ist undicht, die Lüftung funktioniert nicht und die Sanitäranlagen sind veraltet. Im Zuge der Entwurfsplanung sind nun weitere Bedarfe vom Liggeringer Ortschaftsrat und den Vereinen in dem Ort angemeldet worden.
Dabei handelt es sich um einen festen Bühnenanbau anstatt einer mobilen Bühne, eine mittige Unterteilung der Halle durch einen elektrisch betriebenen Trennvorhang sowie eine WC-Anlage, die für Zuschauer ohne das Öffnen des Hallen- beziehungsweise Foyerbereichs zugänglich ist. Mit diesen Wünschen setzte sich der Gemeinderat kürzlich in einer Sitzung auseinander.
Konkret ging es darum, dass das mit der Sanierung beauftragte Architekturbüro zusätzlich die neuen Anforderungen prüfen soll. Die Stadtverwaltung schlug dabei vor, dass der feste Bühnenanbau erst einmal alternativ zur Bestandslösung geplant und die Kosten für den Bühnenanbau und die Lösung mit mobiler Bühne gesondert ausgewiesen werden.
Eine endgültige Entscheidung, welche Bühnenvariante in der Litzelhardthalle schlussendlich realisiert werden soll, muss der Gemeinderat dann nach dem Abschluss der Entwurfsplanung und der Vorlage der Kostenberechnung treffen. Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt, hängt von dieser Entscheidung auch ab, ob der gewünschte Trennvorhang errichtet werden kann. „Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung erstellen für beide Möglichkeiten einen Plan und errechnen die jeweiligen Kosten“, so Pressesprecherin Nicole Rabanser.
Hermann Leiz, Ortsvorsteher von Liggeringen, erläuterte in der Sitzung, wie es überhaupt zu den Änderungswünschen gekommen sei: So habe man festgestellt, dass durch die ursprünglich vorgesehenen Änderungen an der Litzelhardthalle Platz wegfalle, daraufhin wurde überlegt, wie dieser wieder ausgeglichen werden könne. Der Bühnenanbau könne dieses Platzproblem lösen. Zudem reichen die vorhandenen Toiletten nicht aus, so Leiz.

Siegfried Lehmann (FGL) sprach sich für eine Errechnung der Kosten beider Bühnenvarianten aus. Er wolle wissen, wie genau der finanzielle Aufwand bei einer mobilen Bühne mit allen Folgekosten wie einer Lagerung gegenüber einem festen Bühnenanbau aussehen würde. „Da brauchen wir Zahlen“, sagte Lehmann. „Vorher kann man die Entscheidung nicht treffen.“ Auch Gabriel Deufel (Freie Wähler) war dafür, dass die Varianten in der Planung einmal durchgerechnet werden: „Es ist wirklich eine Geldfrage.“
Keine unnötigen Traumschlösser bauen
Von vornherein gegen einen festen Bühnenanbau war Thilo Sindlinger (FGL). Er erklärte, „man sollte keine unnötigen Traumschlösser bauen, die nicht finanzierbar sind“. Er stellte darum einen Antrag, den Bühnenanbau gar nicht erst in die Planung aufzunehmen. Dieser wurde mit zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme abgelehnt.
Sindlingers Fraktionskollegin Zekine Özdemir fragte, ob es wirklich nötig sei, dass alle Hallen in Radolfzell und den Ortsteilen neben Pflichtveranstaltungen auch für weitere Veranstaltungen ausgestattet sein müssten. Bei Bedarf könnten Ressourcen geteilt werden.
„Wir sind eine Stadt und es kann durchaus sein, dass eine Veranstaltung von Liggeringen im Milchwerk gefeiert wird“, befand sie. „Wir sind in einer schwierigen finanziellen Lage.“ Sie sei für alle notwendigen Maßnahmen. Aber darüber hinaus gebe es wenig Spielraum. Sie sprach sich aber dafür aus, dass der bestehende Planungsauftrag um die neuen Prüfaufträge ergänzt werde.
Der Gemeinderat hat in der Sitzung bei einer Enthaltung mehrheitlich beschlossen, dass das Architekturbüro Solar-System-Haus GmbH aus Singen mit der Änderung der Sanierungsplanung unter Berücksichtigung der zusätzlich gemeldeten Bedarfe beauftragt wird.
Erste Schätzung
Laut Auskunft der Pressestelle der Stadt Radolfzell werde die gesamte Halle in Liggeringen im Bestand überprüft. Dabei sollen die Kosten in einem gesetzten Rahmen bleiben. Eine erste Schätzung der Sanierungsmaßnahmen beläuft sich im Moment auf knapp sechs Millionen Euro.
- Zum Trennvorhang teilt die Stadtverwaltung mit, dass der vom Ortschaftsrat gemeldete Bedarf von der Verwaltung geprüft und anerkannt worden sei. Ob letztendlich wirklich ein Trennvorhang eingebaut werde, hänge davon ab, ob ein Bühnenanbau realisiert wird oder eine mobile Bühne. Welche Variante umgesetzt wird, beschließt der Gemeinderat. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung erstellen für beide Möglichkeiten einen Plan und errechnen die jeweiligen Kosten. Diese Pläne und Berechnungen werden dann dem Gemeinderat für eine Beschlussfassung vorgelegt.
- Die WC-Anlage soll mit Zugang zum Außenbereich realisiert werden, so dass beispielsweise Zuschauer des Fußballplatzes die Toilette benutzen können, ohne die Halle betreten zu müssen. In der Halle selbst werde die bestehende WC-Anlage vergrößert, da diese nicht mehr den heutigen Richtlinien der Versammlungsstättenverordnung entspricht.