Der neue Oberbürgermeister Simon Gröger besucht weiterhin sämtliche Abteilungen und Institutionen, um sich vorzustellen und die Stadt kennenzulernen. Kürzlich machte er gemeinsam mit Bürgermeisterin Monika Laule eine Stippvisite beim Jugendgemeinderat. Das Gremium nahm den Besuch zum Anlass, dem neuen OB zu berichten, welche Projekte in den fünf Arbeitskreisen bearbeitet werden.
Rock am Segel
Das wohl größte Projekt des Gremiums ist „das Ding in den Sommerferien, wo Schüler und Jugendliche die Sau raus lassen können“, wie Lucas Pascual Maier es in der Sitzung bezeichnete: Rock am Segel. Aufgrund der Pandemie musste die Veranstaltung zweimal aussetzen. Nun nimmt das Gremium die Planungen wieder auf. „Der Termin ist am 27. Juli“, so der Jugendrat. Im Moment laufe die Planung noch unter den aktuell geltenden Corona-Bedingungen mit reduzierten Besucherzahlen. Zu normalen Zeiten kamen jedoch 800 Besucher zu der Veranstaltung.
„Wir sind gerade dabei, die Anfragen zu stellen für die Genehmigung und Wagen“, so Lucas Pascual Maier. „Wir haben uns dafür entschieden, zwei Bands zu buchen und eine über einen Wettbewerb auszulosen. Jugendliche aus Radolfzell und Umgebung können dann darüber abstimmten. Die Siegerband gewinnt dann ein Auftritt bei Rock am Segel.“ Ob der Wettbewerb online oder persönlich stattfinden wird, sei noch nicht entschieden. Das Gremium habe aber eine Anfrage an das s‘Bokle gestellt, ob der Verein seine Räume zu diesem Zweck zur Verfügung stellen könnte.
Umwelt, Natur und Klimaschutz
Zwei größere Projekte hat sich das Gremium in seiner Amtszeit vorgenommen. Eins davon war die Kleidertauschparty, die kürzlich im Jugendcafé café connect stattfand. Die Tauschbörse sei bei den Jugendlichen gut angekommen, teilte das Gremium mit. 54 Jugendliche hätten Kleidung zum Tauschen vorbeigebracht. Pro Person konnten fünf Kleidungsstücke eingetauscht werden. Insgesamt wurden 90 Kleidungsstücke bei der Aktion ausgetauscht. Ferner ist eine Müllsammelaktion mit Kindergärten und Schulen geplant.
Ein Raum für die Jugend
Der Jugendgemeinderat sucht seit einiger Zeit nach einer Möglichkeit, einen Jugendraum für junge Leute zu organisieren. Nun haben sich die Jugendlichen mit den Betreibern des s‘Bokle darauf geeinigt, in Zusammenarbeit Veranstaltungen im s‘Bokle zu planen. Da einer der Betreiber, Daniel Schenker, eine Schanklizenz habe, müsse unter anderem aufgrund des Jugendschutzgesetzes jemand vom s‘Bokle bei Veranstaltungen des Jugendgemeinderates anwesend sein, wurde in der Sitzung erklärt. „Die Verantwortung bleibt beim Verein. Wir als JGR können uns aber schon mal ausprobieren und kennenlernen, wie man so etwas macht“, sagte Marcela Borgböhmer.
Vorteile dieser Kooperation seien die räumlichen Gegebenheiten, etwa die vorhandene Technik und Getränkeausschank. „Ich freue mich über die Zusammenarbeit zwischen Jugendgemeinderat und Bokle, das hat jetzt eine neue Dynamik bekommen“, sagte Monika Laule. Wie die Bürgermeisterin mitteilte, sei die Stadt auf Wunsch des Gremiums mit dem Verein ins Gespräch gekommen, was die wirtschaftliche Lage des Vereins angeht. „Wir haben Beschlüsse eingeholt, dass die Stadt das Bokle finanziell unterstützt, sodass eine Wiedereröffnung möglich wird und der Verein gut über die Runden kommt.“
Outdoor-Fitnesspark
Als das Gremium sich nach der Jugendgemeinderatswahl im vergangenen Sommer damit beschäftigte, welche Arbeitskreise notwendig seien, wurde deutlich, dass der Jugend ein Outdoor-Fitnesspark wichtig sei. So entstand der Arbeitskreis Sport. „Wir haben uns angeschaut, was es in Radolfzell schon für Projekte gibt und sind dabei auf Pläne für das Sportzentrum Mettnau gestoßen“, sagte Björn Adler.
In den ersten Entwürfen zu dem Sportzentrum stehe, es gebe eine Möglichkeit, dort einen solchen Fitnesspark zu errichten. Der Jugendgemeinderat sei diesbezüglich in Gesprächen mit der Stadt. „Der Bebauungsplan hierfür liegt zwar noch weit in der Zukunft, aber wir haben schon signalisiert, dass wir involviert werden möchten, wenn die Planung konkreter wird“, so Björn Adler. Aktuell sei der Jugendgemeinderat an Planungen beteiligt, wie die Sportangebote in Radolfzell ergänzt werden können.
Bike- und Skatepark
Eine Erweiterung des Skateparks ist geplant. Ein erstes Ziel für dieses Jahr ist nun laut Jugendgemeinderat, dort eine Lichtanlage zu installieren und dabei zu achten, dass auch der angedachte Anbau gut beleuchtet werden kann. Wie Jugendrat Radolf Schoepke in der Sitzung deutlich machte, sei dies ein Wunsch, der vielen am Herzen liege. „Der Ort ist gut besucht, da ergibt eine Beleuchtung auch einfach Sinn“, so Schoepke. Zusätzlich soll dort laut Planung ein Bikepark um den Skatepark herum entstehen. Ein Zeitplan stehe allerdings noch nicht fest.
Zu diesem Thema hatte OB Gröger jedoch gute Neuigkeiten im Gepäck: „Ich habe mit der Abteilung Landschaft und Gewässer hierzu bereits Gespräche geführt. Die Beleuchtung würde rund 15 000 Euro kosten. Die Maßnahme ist im Haushalt 2022 drin und wir werden sie auch dieses Jahr durchführen.“ Was die weitere Planung des Skateparks angehe müsse er sich mit dem Gemeinderat austauschen, da es verschiedene Varianten gibt.
Von einer mobilen Lösung halte Gröger jedoch „nur mittelmäßig viel“, denn insbesondere beim Bikepark würde er eine langfristige Installation begrüßen. Eine moblie Lösung könne er sich jedoch für die Ortsteile gut vorstellen. „Man muss es so sehen: In der Kernstadt ist der Skatepark die einzige Freizeitfläche für Jugendliche. Dass er erweitert wird ist auf jeden Fall wichtig.“ Zudem kündigte der OB an, wenn es im März mit den Beratungen für den angrenzenden Streuhau im Gemeinderat losgehe, den Jugendgemeinderat ebenfalls in die Gespräche mit einzubeziehen.