Zehn Jahre lang war er ehrenamtlicher Umwelt- und Klimaschutzbeauftragter der Stadt Radolfzell, nun wurde Rainer Bretthauer aus dem Amt verabschiedet. Der Doktor der Biologie hat die Stadt im vergangenen Jahrzehnt fachlich bei natur- und klimaschutzrelevanten Themen beraten. Dadurch begleitete er so manches Großprojekt in Radolfzell und den Ortsteilen.
Besonders am Herzen lag dem Biologen das Streuhaugebiet, das das letzte unverbaute Stück am Seeufer des Radolfzeller Sees darstellt und 2022 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wurde.
„Ich hatte mir mehr Zustimmung erhofft“
Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Stadt hat Rainer Bretthauer während seiner Verabschiedung durch Oberbürgermeister Simon Gröger „immer gefallen“, wie er jetzt bei der Verabschiedung sagte.
Allerdings machte er auch keinen Hehl daraus, dass er bei manchen Projekten gerne mehr Gehör im Gemeinderat erhalten hätte: „Ich hatte mir mehr Zustimmung erhofft. Es hat mich schon gestört und berührt, weil das auf Kosten der Umwelt ging“, berichtete Bretthauer. Seine kritischen Einlassungen seien in seiner eigenen Wahrnehmung mehrmals nur unzureichend berücksichtigt worden.
Eine Nachfolgerin gibt es schon
An seiner unbestrittenen Kompetenz kann das nicht gelegen haben. Denn von der regionalen und überregionalen Presse wurde der Biologe, der während seiner beruflichen Zeit einen Lehrauftrag an der Universität in Konstanz hatte, gerne als „Schnakenexperte“ zurate gezogen. Ganz zum Leidwesen der vom Tourismus abhängigen Betriebe in der Stadt tauchte mit seinem Namen auch auf, wenn das Thema Mückenplage am See anstand.
Der mittlerweile 88-jährige, der in Liggeringen wohnt, hat vor wenigen Wochen bereits eine Nachfolgerin erhalten: Sindy Bublitz ist am 22. Oktober vom Radolfzeller Gemeinderat zur aktuellen Umwelt- und Klimaschutzbeauftragten ernannt worden. Die ehrenamtliche Tätigkeit gestattet ihr ein Rederecht im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik. Der erste Umweltberater der Stadt Radolfzell wurde im Jahr 1985 ernannt. Damals standen vor allem Themen wie die Abfallentsorgung und Recycling auf der Tagesordnung.