Die Entscheidung, das Streuhau zum Landschaftsschutzgebiet zu machen und damit vor Bebauung zu schützen, hat nicht überall Begeisterung ausgelöst. Schon Anfang 2022 bekannte sich der Gemeinderat zu diesem Schritt, doch erst Ende 2024 wurde dem Gremium ein konkretes Konzept vorgestellt. Für das gab es Lob, aber auch harsche Kritik.

Nun kam das Thema in der jüngsten Sitzung erneut auf den Tisch – allerdings nicht durch die Stadt, sondern durch den Hotelkreis Radolfzell. Dieser kritisierte die Entscheidung zum Streuhau und sprach vor, um auf die Bedeutung der Hotellerie und Gastronomie hinzuweisen und für Entwicklungsmöglichkeiten zu sensibilisieren.

Große Bedeutung für die Stadt

So mache der Arbeitsplatzanteil von Hotellerie und Gastronomie in Radolfzell rund 30 Prozent aus, erklärte Markus Kümmerle, Inhaber des Hotels K99, stellvertretend für den Hotelkreis. Gleichzeitig unterstütze die Branche etwa durch Gewerbe-, Körperschaft- und Einkommensteuer sowie Kurtaxe die Stadt. Allerdings habe man mit Schwierigkeiten zu kämpfen. „Seit Corona ist nichts mehr, wie es war“, so Kümmerle.

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Auch Bernd Schuler, Geschäftsführer des Hotels Bora, sprach die Bedeutung der Branche an. „Ohne Tourismus geht Radolfzell zugrunde“, sagte er. In diesem Zuge kritisierte er zum einen die hohen Kosten des Parkplatzes in der Zeppelinstraße, über den sich seine Gäste beschweren, sowie die Entscheidungen zum Streuhau, die dem Hotel Erweiterungsmöglichkeiten nimmt. Auch seien ihm Bootsliegeplätze für Hotelgäste gestrichen worden.

Er frage sich, ob dem Gemeinderat die Konsequenzen der Entscheidungen, also die Auswirkungen auf Hotel- und Gastrobranche, wirklich bewusst gewesen seien.

Welches Potenzial die Hoteliers sehen

Insgesamt wünscht sich der Hotelkreis vom Gemeinderat Gehör und aktive Unterstützung. Es gebe noch viel Entwicklungspotenzial in der Stadt – in einer Präsentation wurden unter anderem ein Spaß- und Familienbad, eine Landesgartenschau sowie eine Uferpromenadenentwicklung genannt. Dazu wünsche man sich Gespräche mit den Fraktionen.

Im Gemeinderat sorgten die Äußerungen zum Teil jedoch für Unverständnis. Siegfried Lehmann (FGL) empfand sie als nicht fair, die Pläne zum Streuhau seien offen kommuniziert worden und man habe versucht, Brücken zu bauen. Auch Christof Stadler (CDU) störte sich an dem einseitigen Vortrag.