Der fünfte Impftag im Friedrich-Hecker-Gymnasium (FHG) hat die meisten Impfungen gegen das Coronavirus gebracht. Nach zwei Stunden in der Aula geht Renate Daniel vom Praxisteam des Dettinger Allgemeinmediziners Jens Daniel die Liste durch: „Wir haben heute 102 Mal Moderna und 38 Mal Biontech verimpft.“ Das heißt, 102 Geimpfte waren über 30, der Biontech-Impfstoff blieb nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission den Jüngeren vorbehalten.

Der jüngste Impfling war zwölf Jahre alt, der älteste war über 80. „Wir hätten mehr Kinder impfen können, wenn wir mehr Dosen Biontech gehabt hätten“, sagt Renate Daniel. So kamen an diesem Tag in der Mehrzahl die Angehörigen von Schülern und Lehrern am FHG zum Zug.

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Die Angehörigen, vor allem die älteren, schätzen den Service im Hecker-Gymnasium. Dort können sie auf den Stühlen rund um die Impfkabinen in der Aula sitzen, bis sie dran sind. Die maximale Wartezeit beträgt etwa fünfzehn Minuten. Mathe- und Sportlehrerin Kathrin Würfl ruft nach dem Blick auf die Meldeliste die nächsten Namen auf, wenn der Anmeldetisch frei ist. Dort nimmt Schulleiterin Ulrike Heller die Unterlagen in Empfang und sortiert sie, während Renate Daniel den Impfpass prüft. In den beiden Impfkabinen übernehmen Ärztin Silvia Schreiber und Medizinstudent Philip Daniel die Sache mit dem Piks.

Der OB schaut vorbei

Für eine kurze Unterbrechung sorgt der neue Oberbürgermeister Simon Gröger. Er schaut kurz nach zehn Uhr vorbei und bedankt sich beim Team: „Ich finde das großartig, dass das FHG bereits mit seiner fünften Impfaktion gesellschaftliche und soziale Verantwortung übernimmt. Wir brauchen solche Beiträge, um der Pandemie Herr zu werden.“ Gröger imponiert, wie das Lehrerkollegium und das Praxisteam sich engagieren: „Eine tolle Aktion.“

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Kein Verständnis hat der OB für Anfeindungen oder Aktionen, mit denen diese schulischen Impftage unterlaufen werden sollen: „Das ist nicht zu akzeptieren.“ Am ersten Impftag positionierten sich zwei Querdenker mit Täfelchen vor der Schule, die Schulleiterin und das Praxisteam wurden bedroht. Diese Aktionen gibt es nicht mehr. Dafür haben Impfgegner der Weltanschauungsgruppe „Mandelzweig“ ihre Broschüre in die Postfächer der Lehrer gelegt, wo sonst die Schüler ihre Post einwerfen. Auch auf dem Informationstisch der Oberstufe war sie ausgelegt. In Kombination mit einem Blättchen von österreichischen Corona-Leugnern. Dafür hätten die Verteiler eine Erlaubnis der Schulleitung gebraucht, die hatten sie nicht. „Das ist Hausfriedensbruch“, sagt Schulleiterin Heller. OB Gröger bekräftigt noch einmal, dass er solche Methoden nicht dulden will: „Der Booster ist das wichtigste Mittel, das wir gegen die Pandemie haben.“

Akzeptanz für Impfungen ist groß

Von der Minderheit der militanten Impfgegner lässt sich das Team im Gymnasium nicht einschüchtern. Renate Daniel spürt an diesem Impftag eher eine Aufbruchstimmung: „Die Akzeptanz für unsere Impfungen ist groß. Die Menschen, die es verstanden haben, kommen jetzt.“ Sie wollten sich und andere schützen, „sie wollen, dass das normale Leben wieder anfängt“.

Das Engagement der Familie Daniel im Friedrich-Hecker-Gymnasium ist mit dem Lebensweg der eigenen Kinder eng verbunden. Eine Tochter geht noch aufs FHG, die zwei anderen waren hier. Sohn Philip machte hier sein Abitur, jetzt steht der Medizinstudent an alter Wirkungsstätte in der Impfkabine und zieht die Spritzen auf. Mutter Renate Daniel lobt die Organisation des Impftags und das FHG über den grünen Klee: „Die Schule ist phänomenal.“