Auf der Kandidatenvorstellung der Stadt zur Oberbürgermeisterwahl sprachen die Kandidaten übereinander, ohne den anderen beim Namen zu nennen. Amtsinhaber Martin Staab brachte seine Erfahrung in Stellung. Sie habe ihn gelehrt, der Stuhl eines Bürgermeisters sei weder schwarz, noch rot, noch grün. Das sind die Farben der Parteien, die seinen Herausforderer Simon Gröger unterstützen: CDU, SPD und Grüne.
Staab hält dagegen, der Stuhl des OB sei vor allem eines – „hart“. Staab beschreibt damit auch seine Einstellung im Amt: Härte gehört bei ihm dazu. Gröger dagegen hob auf sogenannte weiche Faktoren ab: Wertschätzung, Vertrauen, Zuhören – das sei bisher in Radolfzell zu kurz gekommen, „das wird bei mir anders“. Der Frust, die Unzufriedenheit im Rathaus habe der Stadt sehr viel Geld gekostet, zielt Gröger auf das Innere der Verwaltung unter Staab.
Ihn kümmert dieser Vorwurf nicht. Staab spricht von Generationenwechsel, von Erzieherinnen, von denen es im Moment zu wenig gebe, von Führungskräften, die wegen des Salärs in größere Städte ziehen. Wo Gröger zum „Mut und Willen zur Veränderung“ aufruft, zieht Staab die Ideen des anderen in Zweifel. Wer jedem alles verspräche, „bringt Radolfzell nicht weiter“. Die Profile der Kandidaten schärfen sich. Egal, wie hart der Stuhl im zweiten OG im Rathaus tatsächlich ist – es passt nur einer drauf.