Eigentlich hatte Uwe Negraßus, Fachbereichsleiter Tiefbau, bei der Einweihung der Bahnhofsunterführung nach der Sanierung 2021 noch einen harten Kampf gegen Graffiti angekündigt. Man werde Schmierereien, falls notwendig, jeden Tag übermalen, sagte er damals. Und trotzdem ist die Wand der Unterführung derzeit nicht mehr makellos weiß. Stattdessen befindet sich darauf seit einer Weile ein hingekritzelter Spruch hier und Buchstabenfolgen dort. Wird der strenge Kampf gegen die Schmierereien nun doch nicht mehr verfolgt?
Überstreichen statt Abwaschen
Mitnichten, betont Ferdi Cihan, Leiter der Technischen Betriebe Radolfzell (TBR). „Wir wollen, sobald Schmierereien entstehen, eigentlich sofort ausrücken“, sagt er. „Und werden so zeitnah wie möglich die Schmierereien entfernen.“
Gemeint ist, dass die Graffiti überstrichen werden sollen. Es gebe zwar eine Versiegelung, die als Schutz vor Schmierereien an Wänden angebracht werden kann. Diese verhindere, dass die Farbe dort haften bleibe. Allerdings habe sie einen Nachteil: Entferne man die Graffiti dann mit einem Dampfstrahler, werde die Versiegelung beschädigt und müsse neu aufgebracht werden. „Dann müssen wir trotzdem die Farbrollen in die Hand nehmen“, erklärt Ferdi Cihan. Außerdem fließe die abgewaschene Farbe auf den Boden und müsse dort wieder beseitigt werden. „Wir haben darum beschlossen, die Graffiti zu überstreichen“, sagt Ralf Wiedemann, Leiter der städtischen Abteilung Stadtreinigung.
„Man kommt gar nicht mehr hinterher“
Vor allem bei der Unterführung am Bahnhof seien die TBR sehr hinterher, was die Beseitigung von Graffiti angeht, da dort viele Menschen, auch Touristen, vorbeikommen. „Das schaffen wir bei den anderen Unterführungen in dem Stil nicht“, so Cihan.
Denn der Kampf gegen Schmierereien in Radolfzell sei mühsam. Nicht nur Unterführungen, auch Schilder oder Mülleimer werden besprüht: „Da kommt man gar nicht mehr hinterher“, berichtet Ralf Wiedemann. In den übrigen Unterführungen in Radolfzell würden die TBR daher nur noch zweimal im Jahr Schmierereien überstreichen.
Es ist besser geworden
Zumindest in der Bahnhofsunterführung hat die Häufigkeit von Graffiti im Vergleich zu früher aber abgenommen, sagt Ferdi Cihan. 2021 hatte Uwe Negraßus noch berichtet, dass es noch während der Sanierung der Unterführung immer wieder zu Schmierereien gekommen sei. „Da geht es eigentlich zwischenzeitlich wieder“, sagt Cihan.