Diese Nachricht hat auch am Standort Radolfzell Unsicherheiten ausgelöst: Die Konzernleitung von ZF hat Ende Juli bekannt gegeben, im großen Stil Stellen abzubauen. Und dies in ganz Deutschland. Zwischen 11.000 und 14.000 Stellen sollen bis Ende 2028 wegfallen – das ist rund ein Viertel aller heimischen Arbeitsplätze.

ZF mit Stammsitz in Friedrichshafen unterhält auch am Radolfzeller Fritz-Reichle-Ring eine Niederlassung. Der Standort Radolfzell gehört zur ZF-Division Elektronik und ADAS, die sich mit Fahrerassistenzsystemen, Sensortechnologien und integrierter Elektronik für die Automobilindustrie beschäftigt. Laut eines ZF Sprechers handelt es sich um einen Entwicklungsstandort mit rund 130 Mitarbeitern.

Folgen für den Standort noch nicht klar

Müssen nun diese 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze bangen? Hier gibt sich das Unternehmen zugeknöpft. „Was die geplanten Änderungen in der ZF-Struktur und die Reduzierung von Beschäftigung angeht, so gibt es hier noch keine Festlegungen, was das für einzelne Standorte konkret bedeutet“, so ein Konzern-Sprecher auf Nachfrage des SÜDKURIER. Dies werde in den nächsten Wochen und Monaten konkretisiert, auch im Gespräch mit der Arbeitnehmervertretung.

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Die IG Metall hatte sich kurz nach der Bekanntgabe des Stellenabbaus zu Wort gemeldet und ZF aufgefordert, in neue Technologien zu investieren, um Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. Sie kritisierten auch Fehlentscheidungen des ZF-Managements und die Ausrichtung des Unternehmens.

In Radolfzell hatte ZF Friedrichshafen bis vor einigen Jahren mehr als nur die 130 Arbeitsplätze. 2015 kaufte das Unternehmen den Radolfzeller Automobilzulieferer TRW, heute besser bekannt als BCS. Wenige Jahre später, im Sommer 2017, wechselte TRW erneut den Besitzer. Der chinesische Konzern Luxshare Limited mit Sitz in Hongkong und Dongguan kaufte BCS. Damals wurden Investitionen und Innovationen versprochen. Doch daraus wurde nichts: In wenigen Monaten wird der BCS-Standort in Radolfzell endgültig geschlossen.