Die Schülerinnen und Schüler von Radolfzell befinden sich aktuell in den Sommerferien. Doch deren Verpflegung während der Schulzeit beschäftigte vor der Sommerpause den Ausschuss für Bildung, Soziales und Umwelt. Denn anders als die anderen Schulmensen wird die Mensa des Friedrich-Hecker-Gymnasium und der Gerhard-Thielcke-Realschule von einer Familie betrieben. Die anderen von zwei Catering-Unternehmen. Doch die familiengeführte Mensa besuchen nur die wenigsten, wie die jüngste Umfrage der Abteilung Schule und Sport an der Realschule zutage brachte.

„Eine verheerende Quote“

Im vergangenen Schuljahr seien nur höchstens 20 Essen an der Realschule täglich ausgegeben worden, plus zusätzlich 10 bis 13 Essen an Schüler des Gymnasiums dienstags und mittwochs. Das war auch für die Ausschussmitglieder eine überraschende Zahl. Denn beide Schulen zusammen haben mehr als 1400 Schülerinnen und Schüler. „Das ist eine verheerende Quote“, fasste Bernhard Diehl, Fraktionssprecher der CDU, zusammen. Und er fragte sich auch, wie denn die Betreiberfamilie davon leben könne. Für ihn sei es auch ein Marketing-Problem: „Die bieten ein tolles Programm, das muss man nur besser bekannt machen.“

Unter zehn Essen lohnt sich das Kochen nicht

Diese gab laut Präsentation der Abteilung Schulen und Sport an, bei weniger als zehn Essen pro Tag würde sich das Kochen kaum lohnen. Und würden sie auf süße Stückchen wie Donuts oder Ähnliches verzichten, hätten sie noch weniger Umsatz. Ein warmes Essen nach Wochenplan mit einem Glas Wasser kostet in der Mensa 5 Euro, mit Beilagensalat dazu sind es 6 Euro. Ferner gibt es belegte Brötchen für 2,50 Euro und weitere Snacks zwischen 0,70 bis 4,50 Euro.

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An der Umfrage an der Realschule nahmen 267 Schülerinnen und Schüler teil. Und diese zeigten sich grundsätzlich mit dem Angebot an der Mensa zufrieden. Viele Schüler wünschten sich mehr vegetarische Angebote und allgemein mehr Obst und Gemüse. Auch würden sie sich über Speisen zum Mitnehmen oder kleinere Gerichte freuen.

Diese Beobachtung hatte auch die Betreiberfamilie gemacht: Die gab an, die Schülerinnen und Schüler würden sich lieber draußen aufhalten und hätten lieber was „auf die Hand“, statt sich in der Mensa zum Essen hinzusetzen. Diesen Wunsch wolle man erfüllen und künftig kleinere Gerichte für 3 Euro anbieten.

Ein oft genannter Wunsch: günstigere Preise

Ein Wunsch ist in dieser Umfrage mehr als 50 Mal geäußert worden: Die Preise sollten gesenkt werden. Für die Ausschuss-Mitglieder nicht ganz nachvollziehbar. „Man muss hier Wunsch und Realität sehen. Und die Tatsache ist: Günstiger geht es jetzt schon kaum“, so Jürgen Keck, Fraktionssprecher der FDP. Trotz gestiegener Lebensmittelpreise habe die Betreiberfamilie zum Beispiel den Kaffeepreis auf 1 Euro belassen.

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Gesamtelternbeirat-Vorsitzende Antje Groll schlug vor, die Mensa doch in das Essensbestellsystem Mensamax für Grundschulen zu integrieren. Damit könnte das Mensaangebot auch gerade die jüngeren Schülerinnen und Schüler erreichen, die das System bereits aus ihrer Grundschulzeit kennen.

Auch für die Schulleitung sei die Mensa laut der Umfrage eine wichtige Einrichtung in Bezug auf den Nachmittagsunterricht oder den Ganztagesunterricht. Man sei froh, dass eine Familie die Mensa betreibe, denn es sei schwer gewesen, überhaupt jemanden zu finden. Außerdem werde frisch gekocht. Um die Mensa besser auszulasten, sei auch vorgeschlagen worden, dass die Stadtverwaltung die Mensa für Veranstaltungen nutzen könne.