Auf dem Weg zum neuen Dorfgemeinschaftshaus und Dorfplatz in Böhringen wurden in diesem und im vergangenen Jahr große Schritte gemacht: Nicht nur hat die Städtebauförderung des Landes dem Projekt eine Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro zugesprochen. Auch wurde ein Architektenwettbewerb abgehalten, um Entwürfe für die Gestaltung der neuen Ortsmitte zu ermitteln.

Das Ergebnis wurde von der Verwaltung bereits im September vorgestellt. Nun ging es in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Technik (PUT) noch einmal konkret um die Ideen, die im Wettbewerb die ersten drei Plätze belegten, sowie das weitere Vorgehen.

Die endgültige Entscheidung steht noch aus

Thomas Nöken, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Baurecht, gab dem Gremium Einblicke in das, was die ersten drei Plätze des Wettbewerbs für die neue Böhringer Ortsmitte vorsehen. Dabei ging es erst einmal nur um eine reine Information. Künftig sollen die drei Varianten mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit gegenübergestellt werden.

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Das planen die Architektenbüros

Der erste Platz des Wettbewerbs sieht einen fünfeckigen Neubau neben dem erhaltungswürdigen und denkmalgeschützten Baubestand in der Friedrich-Kleiner-Straße 3 vor. Die „kristalline Bauform“ führe laut Thomas Nöken dazu, dass der Dorfplatz nicht in mehrere Teilräume zerschnitten werde. „Das ist ein ganz großer Vorteil“, so der Fachbereichsleiter. Neubau und Bestandsgebäude befinden sich in dieser Variante direkt nebeneinander und werden durch eine Fuge verbunden.

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Im Altbau sollen sich unter anderem die Ortsverwaltung, die Ortsteilbibliothek, die Toilettenanlagen und ein kleiner Saal befinden, in dem unter anderem Trauungen und die Ortschaftsratssitzungen stattfinden können. Auch seien hier im Obergeschoss die Vereinsräume für den Narrenverein und den Turn- und Sportverein untergebracht. Durch einen Lastenaufzug könnten auch schwere Musikinstrumente transportiert werden, so Nöken.

Im Neubau sei im Erdgeschoss ein großer Saal mit Bühne geplant, durch einen Luftraum – also einen unbebauten Raum – im Obergeschoss soll dieser sich über die gesamte Höhe erstrecken. Außerdem seien ein in Richtung Dorfplatz orientiertes Foyer, eine Küche mit Ausgabemöglichkeit und im Obergeschoss der Proberaum für Musiker vorgesehen. Hier könne auch ein Bereich für Einzelproben abgetrennt werden.

Diese Idee von Schaudt Architekten mit Schuler und Winz Landschaftsarchitekten belegte beim Wettbewerb den ersten Platz.
Diese Idee von Schaudt Architekten mit Schuler und Winz Landschaftsarchitekten belegte beim Wettbewerb den ersten Platz. | Bild: STEG Stadtentwicklung GmbH

Verschiedene Ideen für die Ortsmitte

Der Entwurf des Zweitplatzierten sei ähnlich, so Nöken. Hier sei zwar ein rechteckiger Neubau geplant, aber auch dieser befinde sich so nah am Bestandsgebäude, dass die beiden Bauten mit einer Fuge verbunden werden sollen. In dieser Variante sei ein Lichthof vorgesehen, der in das Kellergeschoss hinabgeführt werde und dort für einen Rettungsweg sowie Licht und Entlüftung sorge.

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Zudem seien dieses Mal im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes die Vereinsräume vorgesehen, ebenso sollen dort die Bibliothek und eine Festscheune eingerichtet werden, die als zusätzlicher Raum genutzt werden könne. Im Obergeschoss seien unter anderem die Verwaltung und der kleine Saal geplant.

Der zweite Platz, entworfen von Eck Architekten und Torsten Kiefer Architekten mit Faktorgrün Landschaftsarchitekten bdla
Der zweite Platz, entworfen von Eck Architekten und Torsten Kiefer Architekten mit Faktorgrün Landschaftsarchitekten bdla | Bild: STEG Stadtentwicklung GmbH

Im Neubau seien der große Saal sowie die Küche mit Ausgabe in Richtung Dorfplatz vorgesehen. Der Proberaum für die Musiker sei in dieser Variante im Untergeschoss geplant. Kritisiert wurde hier aber laut Nöken, dass die Einzelproberäume im großen Proberaum untergebracht worden seien. „Das ließe sich im weiteren Prozess aber auch noch teilen“, betonte er.

Ein Entwurf sieht ein getrenntes Gebäude vor

Der mit dem dritten Preis prämierte Entwurf schlägt keinen an den Altbau angeschlossenen Neubau vor, sondern ein etwas abgerücktes Gebäude. Auch hier sei im Neubau, der mit einem Satteldach versehen sei, ein Untergeschoss geplant. Dort sollen unter anderem Küche und Toilettenanlagen untergebracht werden. Im Erdgeschoss sei außerdem der Festsaal geplant, darüber solle der Proberaum eingerichtet werden. „Es ergeben sich noch Restflächen für einen potenziellen Jugendraum“, so Nöken.

Der Entwurf von Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten mit Studio Erde, der auf dem dritten Platz landete, sieht vor, dass Neubau und ...
Der Entwurf von Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten mit Studio Erde, der auf dem dritten Platz landete, sieht vor, dass Neubau und Altbau nicht verbunden, sondern voneinander abgerückt werden. | Bild: STEG Stadtentwicklung GmbH

Im Altbau seien unter anderem der kleine Saal und die Bibliothek geplant. Besonders sei bei der Bibliothek, dass sie sich über mehrere Ebenen bis ins Dachgeschoss erstrecke. Dort sei ein Lesebereich geplant. Im Obergeschoss seien außerdem die Vereinsräume vorgesehen.

Wie geht es nun weiter?

Der Ausschuss nahm die Ideen zur Kenntnis. Christof Stadler (CDU) sprach sich dafür aus, den alten Keller im Bestandsgebäude zu würdigen. „Das ist ein mittelalterlicher Keller“, erklärte er. „Es wäre schade, wenn man den plattmachen würde.“ Seiner Meinung nach sei der Keller mit wenig Aufwand erschließbar. Zudem fragte er, ob es Möglichkeiten gebe, bei der Ortsbibliothek im Erdgeschoss einen flexibel nutzbaren Platz zu schaffen, wenn etwa Regale auf Rollen verwendet werden. So könnten dort Veranstaltungen stattfinden. Markus Zähringer (SPD) sprach sich zudem für eine ansprechende Begrünung in der neuen Ortsmitte aus.

Als Nächstes wird der Gemeinderat am Dienstag, 19. November, über die Entwürfe für die Ortsmitte sprechen. Parallel erstellt laut Thomas Nöken derzeit ein unabhängiges Büro Kostenschätzungen für die tatsächliche Umsetzung der Ideen. Anfang Dezember sollen Verhandlungsgespräche mit den drei Wettbewerbssiegern geführt werden. Und danach soll laut Sitzungsunterlagen eine Vergabeempfehlung feststehen, die den Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Noch vor Weihnachten wolle die Verwaltung die Vorlage für die Beratungen Anfang 2025 erstellen, so Nöken.

Die Entscheidungen für einen der Entwürfe sollen im ersten Quartal des kommenden Jahres fallen. Danach könne der gewählte Planer in die Entwurfsplanung einsteigen.