Die Stadt Radolfzell reduziert wegen der Coronakrise und dem damit verbundenen finanziellen Engpass ihren Zuschuss für das Mehrgenerationenhaus (MGH) der Diakonie um 20 Prozent von 125.417 Euro auf 95.417 Euro. Diese Einsparung sei möglich, weil das MGH einen Zuschuss aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Höhe von 30.000 Euro erhalten habe.
Eventuell kann der Restbetrag noch ausbezahlt werden
Grundsätzlich habe man sich aber verständigt, den Restbetrag der Stadt eventuell im Herbst noch aus zu bezahlen, sagte Bürgermeisterin Monika Laule im Ausschuss für Bildung, Soziales und Sicherheit. Wenn dargelegt werden könne, dass auch die entsprechenden Leistungen im MGH durchgeführt wurden, könnte die Stadt die vollen 100 Prozent Fördergelder überweisen.
Im Mehrgenerationenhaus in der Teggingerstraße finden zahlreiche soziale Angebote wie Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Begegnungsmöglichkeiten statt. Die Stadt Radolfzell fördert dieses Angebot.
Vertrag läuft Ende des Jahres aus
Da die Leistungsvereinbarung zwischen dem Diakonischen Werk und der Stadt Ende des Jahres ausläuft, müsse die Stadt sich offiziell zum MGH bekennen und dazu, dass die Einrichtung viele Aufgaben übernehme, die zur Schaffung von fairen Teilhabemöglichkeiten von Familien, Senioren und freiwilligem Ehrenamt dienen, erklärte Laule während der Sitzung. Dieses Bekenntnis wurde von allen Stadträten mitgetragen.
Der FGL-Fraktionssprecher Siegfried Lehmann kritisierte hingegen, dass in der Vergangenheit verschiedene Veranstaltungen der Freien Grünen Liste zu Themen der Stadtentwicklung nicht im MGH durchgeführt werden durften. Laut Lehmann gehöre politische Willensbildung auch zum Leistungsspektrum des MGH.
Außerdem gebe es ohnehin kaum Räume in der Stadt für solche Veranstaltungen. „Es gibt eine Leistungsvereinbarung und es steht allen offen. Wieso also nicht auch für solche Veranstaltungen?“, fragt Lehmann. Bürgermeisterin Monika Laule wollte sich genauer über die Nutzungsbedingungen des MGH informieren.