Durchsagen, in denen vor Taschendieben gewarnt und Fahrgäste zu erhöhter Vorsicht gemahnt werden, sind in U- und Straßenbahnen großer Städte nichts Ungewöhnliches. Dass Reisende sie seit Kurzem auch im Seehas zwischen Engen und Konstanz hören können, ist allerdings neu. Seit Anfang August wird in den Zügen dazu geraten, Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen, wie Alexandra Bernauer, Referentin für Marketing und Qualität bei der SBB Deutschland, auf Nachfrage berichtet.
Allerdings nicht immer: „Die neue Durchsage, die man auch von Flughäfen kennt, wird situativ durch unsere Triebfahrzeugführer ausgespielt“, erklärt Alexandra Bernauer. Dies geschehe vor allem dann, wenn der Zug besonders voll ist. Und zwar nicht nur im Seehas: „Sie ist auf all unseren Fahrzeugen verfügbar, kommt aber derzeit vorwiegend im Seehas zum Einsatz“, so die Referentin weiter.
Einzelfälle oder organisierte Gruppen?
Doch was ist der Grund für die neuen Durchsagen? „In jüngster Vergangenheit kam es zu einer signifikanten Steigerung von Verlustmeldungen auf unseren Zügen, vor allem auf der Linie S6 (Seehas), bei DB Station und Service, in unserem Kundencenter als auch bei der Polizei“, erklärt Alexandra Bernauer den Hintergrund.
Es sei unklar, ob es sich bei den Gepäckverlusten um Einzelfälle handle oder ob eine organisierte Personengruppe dahinterstecke. „Unsere Kundenbegleiter und Lokpersonale gehen mit erhöhter Aufmerksamkeit durch die Züge. Auch Fahrgäste können unterstützen und auffälliges Verhalten gerne bei uns im Kundencenter oder dem Personal auf unseren Zügen melden“, fordert die Referentin auf.
Mehr Fälle gibt es außerhalb der Züge
Bei der zuständigen Bundespolizei sind allerdings laut der dortigen Pressestelle in der jüngeren Vergangenheit nur wenige Eigentumsdelikte und Taschendiebstähle im Seehas zwischen Engen und Konstanz gemeldet worden. 2023 tauchen in der Statistik nur drei Fälle auf, im ersten Halbjahr 2024 gab es einen Fall.
Anders sieht es außerhalb von Zügen aus: Wie das Polizeipräsidium Konstanz berichtet, seien im Landkreis Konstanz 2022 insgesamt 105 Fälle von Taschendiebstahl gemeldet worden, 2023 waren es 122. Das liegt deutlich über dem Fünf-Jahres-Schnitt von 96 Fällen.