Um die Bestrebungen zur Klimaneutralität der Stadt bis 2035 voranzutreiben, wurden in diesem Jahr bereits Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Friedrich-Hecker-Gymnasiums und auf den Dächern der Mettnau-Klinik in Betrieb genommen. Und jüngst kam nun noch ein weiteres Dach dazu: bei den Technischen Betrieben Radolfzell (TBR) produzieren nun 120 Module Strom aus Sonnenenergie.

Strom könnte 20 Haushalte versorgen

Umgesetzt wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Radolfzell sowie der Firma Solare Technik Klinkenberg. Wie Oberbürgermeister Simon Gröger erläuterte, sei eine solche Anlage am Standort der TBR durchaus zielführend, da dort ein entsprechender Energiebedarf besteht.

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Und Strom produziert die neue Anlage einigen: Ungefähr 50.000 Kilowattstunden Jahresleistung werden laut Stadtwerke-Geschäftsführer Tobias Hagenmeyer erwartet. Wie er erklärte, entspricht das etwa dem Energiebedarf von 20 Haushalten. Durch die nachhaltige Energiegewinnung können pro Jahr knapp 30 Tonnen CO2 eingespart werden.

Genutzt wird der produzierte Strom nicht nur von den Technischen Betrieben, ein Teil wird auch in das Stromnetz gespeist. „Das ist etwa Hälfte-Hälfte“, so Tobias Hagenmeyer. Laut der Stadtverwaltung verbrauchen die TBR im Schnitt tagsüber etwa 40.000 Kilowattstunden im Jahr, nachts weitere 14.000 Kilowattstunden jährlich.

Günstiger als gedacht

Vor der Installation sei für die neue Anlage laut dem Oberbürgermeister ein Budget von 290.000 Euro angesetzt worden. 120.000 Euro seien dabei für die Anlage selbst eingeplant worden, 170.000 Euro für die Installation und Instandsetzung.

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So viel Geld habe man schlussendlich dann aber doch nicht in die Hand nehmen müssen: Weil gute technische Lösungen gefunden werden konnten, wurden etwa 100.000 Euro eingespart.

Herausforderungen bei der Anbringung

Doch nicht nur die Kosteneinsparung ist bei diesem Projekt besonders. Auch bei der Anlage selbst gibt es einige Besonderheiten, wie Andreas Klinkenberg von Solare Technik Klinkenberg erläuterte. So gebe es zum einen neben den Solarmodulen auch ein Speichersystem, „sodass wir auch bei Nacht die TBR versorgen können“.

Außerdem gab es einige Herausforderungen beim Dach, auf dem die Solaranlage liegend angebracht ist – denn es ist schräg, zudem durfte die Anlage aufgrund der Beschaffenheit nicht festgeschraubt werden. Befestigt werden musste sie aber trotzdem, so Klinkenberg – denn durch die Temperaturunterschiede im Laufe des Tages ziehen sich die Aluminiumrahmen abwechselnd zusammen und dehnen sich wieder aus. „Wenn wir nichts machen würden, würde das System dadurch in Richtung Dach rutschen“, erklärte Klinkenberg. Aus diesem Grund seien die Module nun mit einer Stahlseilverankerung angebracht.

120 Module sind auf dem Dach der TBR angebracht worden – mit Stahlseilen (rechts zu sehen), da das Dach nicht angebohrt werden konnte.
120 Module sind auf dem Dach der TBR angebracht worden – mit Stahlseilen (rechts zu sehen), da das Dach nicht angebohrt werden konnte. | Bild: Marinovic, Laura

Weitere Dächer sollen folgen

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Technischen Betriebe soll nicht die letzte sein, die auf städtischen Gebäuden installiert wird. Laut der Stadtverwaltung sollen in den nächsten Jahren mindestens zwei größere Anlagen folgen. Wie Projektleiterin Olesja Hepting angab, gibt es so etwa schon konkrete Pläne für eine Anlage auf dem Milchwerk und es werde an einer weiteren auf der Kläranlage gearbeitet.

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Und Oberbürgermeister Simon Gröger kündigte schon an: „Wir werden auch in Zukunft weitere Dächer der TBR bestücken.“ Laut Olesja Hepting sollen diese auf einem neuen Hochregallager sowie einer neuen Fahrzeughalle angebracht werden, die die Technischen Betriebe künftig erhalten sollen.