In elf Jahren will Radolfzell klimaneutral sein. Und inzwischen gibt es auch einen Plan, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Dargestellt wird dieser Weg zu mehr Klimaschutz mit einem Mausklick auf der Startseite der Stadtverwaltung im Internet. Dort geht es ganz unten auf der Hauptseite zum Klimamonitor. Ein Klick auf dessen Grafik führt direkt zu einem überaus informativen Angebot: Zum Klimamonitor der Stadt Radolfzell – dem ersten seiner Art am Bodensee.
Das sogenannte Dashboard bietet einen Überblick über die Emissionen und zeigt, was die Stadt, die Bürger und die Wirtschaft tun müssen, um das Netto-Null-Ziel der Stadt Radolfzell im Jahr 2035 zu erreichen. Netto-Null-Ziel heißt ganz konkret: Die Reduktion von 185.000 Tonnen Kohlendioxid auf null. Erst dann ist Radolfzell klimaneutral.

Oberbürgermeister Simon Gröger hat mit dem Stadtrat für das Jahr 2035 das Ziel zur Klimaneutralität festgezurrt. Ein wichtiger Punkt für ihn war dabei, dass die Verwaltung ein Monitoring, das heißt ein systematisches Erfassen, Messen oder Beobachten, zum Klimaschutzziel einführen möchte.

Jedes Jahr möchte er dem Stadtrat nach der Sommerpause und vor den Haushaltsberatungen eine aktuelle Klimabilanz vorlegen und im Rat zur politischen Diskussion anregen. Beispielsweise zu der Frage, ob es für den Klimaschutz mehr Finanzmittel in der Haushaltsplanung brauche, sagte Simon Gröger bei der Vorstellung des Klimamonitors im Umweltdezernat.
Bürger können Bemühungen der Stadt überprüfen
Oberbürgermeister Gröger ist jedoch der Überzeugung, dass das Ziel städtischer Klimaneutralität nur dann erreicht werden könne, wenn die Verwaltung alle Kräfte bündelt und auch die Bürger und die freie Wirtschaft auf diesen Weg mitnimmt. Das für jeden im Internet zugängliche Dashboard zum Klimaschutz mache die Stadt bewertbar, sagt Gröger. Dies könne auch der Grund sein, weshalb andere Kommunen davor zurückschrecken. „Ich denke aber, es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit weiß, wie unser Stand ist.“

Eine Maßnahme zum Klimaschutzziel war die Entwicklung eines sogenannten Klimabarometers, sagt die Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, Angelique Augenstein. Daraus habe sich die Frage entwickelt, wie man für den Bürger auch die Projekte und Maßnahmen nahebringen könne.
Das habe auch einen ganz praktischen Sinn: „Der Klimaschutz soll nicht nur in der Verwaltung laufen. Wir brauchen den Bürger, der mitmacht. Ohne den Bürger können wir das Klimaschutzziel 2035 nicht erreichen. Das schaffen wir alleine nicht“, erläutert Augenstein.
Was der Monitor zeigt
Mit dem Link komme jeder direkt auf den Klimaschutzplan 2035. Dort seien alle bisher laufenden Maßnahmen hinterlegt. Der Monitor sei keine statische Übersicht, sondern dort man könne auch sämtliche Planungen und Maßnahmen abrufen. Dort könne man auch sehen, wie sich die Bilanz zur Kohlendioxid-Reduktion entwickelt. Das Dashboard zeige gleich von Anfang an: „Es gibt wirklich viel zu tun“, so Augenstein.
Aktuell bildet das Dashboard den Stand der Kohlendioxid-Emissionen von 2010 bis 2019 und die zukünftige Entwicklung ab, wenn in Radolfzell keine Maßnahmen getroffen werden. Erhalte das Dezernat die aktuellen Daten, so erstelle es so schnell wie möglich ein Update – damit die Bürger sehen, was inzwischen passiert sei, verspricht Dezernentin Augenstein.
Die Klimamanagerin der Stadt Radolfzell, Mona Kühn, verweist auf die online ebenfalls zugängliche Einführung in die Klimaschutzziele der Stadt. Der Klimaschutz-Monitor biete zudem schon auf der Startseite den Stand und den Pfad zur Reduktion der Emissionen in den Sektoren Verkehr, Gebäude, der Kohlendioxid-Bindung in Böden und beim Energiemix.
Zudem zeigt er 66 – in alphabetischer Reihenfolge – vorgeschlagene, in Umsetzung befindliche, abgeschlossene und fortlaufende Maßnahmen zum Erreichen des Klimaschutzziels – von A wie „Alternative Wohnformen“ über E wie „Energie-Effizienzprogramme für die Wirtschaft, das Gewerbe, die Industrie und die Dienstleistungen“ bis hin zu V wie „Verkehrsplanung“.