Ein immer wiederkehrender Gast auf der Tagesordnung des Gemeinderates ist das Milchwerk. Manchmal geht es um erfreulich hohe Besucherzahlen, doch meistens geht es ums Geld. Geld, welches wieder ins Milchwerk investiert werden muss.
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stellte Erik Hörenberg, bald Leiter des Fachbereichs Kultur und noch Leiter des Milchwerks, einen Maßnahmenkatalog der Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen vor. Diese reichen von sehr dringlich bis dringlich und sollen bis zum Jahr 2025 die Stadt rund 2,57 Millionen Euro kosten. Zwei Maßnahmen sollten laut Hörenberg besonders schnell umgesetzt werden, da sie die komplette Funktion des Milchwerks beeinflussen.
Zum einen ist das Norddach des Milchwerks undicht. Bei starken Regenfällen dringe Wasser in das Gebäude und es bilden sich Pfützen. „Wir wissen aber nicht genau, wo die undichten Stellen sind“, so Hörenberg. Der betroffene Bereich erstrecke sich über das Stuhllager, die Küche, die Tanzschule und die Musikschule.
Dachsanierung soll mehr als 300.000 Euro kosten
Diese Sanierung des Dachs des Milchwerks soll 300.000 Euro kosten und müsste als erstes durchgeführt werden, um weitere Schäden zu verhindern. Die Schäden betreffen allerdings auch den Bereich der Güttinger Str. 19, hier würden weitere 90.000 Euro benötigt, die jedoch nicht dem Budget Milchwerk zugeordnet werden. Es solle auch geprüft werden, welche Zuschüsse für die Umsetzung der Gesamtmaßnahme beantragt werden können.
Als nächste äußerst dringliche Maßnahme müsse die Kälteerzeugungsanalage für das gesamte Milchwerk erneuert werden. Diese sei laut Hörenberg während eines Gemeindeimpftages im vergangenen Jahr ausgefallen und laufe nun nicht mehr zuverlässig. Ohne funktionierende Klimaanlage sei das Milchwerk gerade im Sommer nicht nutzbar. Deswegen sei auch diese Maßnahme, die mit Planung und Ausschreibung 582.000 Euro kosten soll, dringend umzusetzen.
Beleuchtung soll modernisiert werden
Eine weitere Erneuerung, die in den nächsten Jahren ansteht, ist die Beleuchtung im großen Saal und die Bühnenbeleuchtung. „Die Leuchtmittel, die wir haben, werden nicht mehr produziert. Wir können also keinen Ersatz mehr kaufen“, erklärte Hörenberg den Hintergrund. Deswegen wolle man komplett auf LED-Leuchtmittel umsteigen. Dafür sind 222.000 Euro veranschlagt. Des Weiteren müssen die Bühne, die Küche, die Personalräume, der Regieraum sowie die Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik für Wasserhygiene saniert werden.
Dem Gemeinderat sei das Milchwerk „lieb und teuer“, wie Siegfried Lehmann, Fraktionssprecher der Freien Grünen Liste, während der Sitzung sagte. Die Maßnahmen seien notwendig, sonst könne man „den Laden dicht machen“. Er stehe zu dem Milchwerk: „Es soll unsere Halle bleiben.“ Ein Lob wurde an Erik Hörenberg ausgesprochen, der während seiner Zeit als Leiter der Einrichtung die Akzeptanz und Auslastung der ehemaligen Fabrikhalle erhöht hätte.
Für Norbert Lumbe mache genau das den Reiz des Milchwerks aus. „Es ist eine Halle, die gar keine Halle ist und sie wird angenommen, weil sie so ist wie sie ist“, sagt der Fraktionssprecher der SPD. Helmut Villinger (CDU) regte an, den Tausch der Beleuchtung im großen Saal doch auch im Jahr 2022 umzusetzen, da man dadurch Strom sparen könne.
Nur Richard Atkinson (FDP) wollte ein Enddatum für das Milchwerk festlegen. Auch wenn dieses erst in 20 Jahren der Fall sein könnte. „Wir müssen endlich eine neue Halle planen“, sagt er. Man bastele seit Jahren und Jahrzehnten daran rum, das müsse auch mal ein Ende haben.