Radolfzell soll grüner werden und mithilfe von energetischen Sanierungen langfristig auch etwas für den Geldbeutel machen. Um genau dieses Thema ging es jüngst auch in einer Sitzung des Radolfzeller Gemeinderats, dabei wurde über das weitere Verfahren bei den Schulbaumaßnahmen informiert. Während viele Maßnahmen bereits umgesetzt wurden oder momentan noch laufen, ist nun eins klar: Die energetische Sanierung wird in allen Schulen zurückgesetzt – ein Fakt, der nicht nur auf Zustimmung im Gremium trifft.
Energetische Sanierung verschiebt sich
Angefangen mit der Teggingerschule als oberste Priorität wurde von der Stadt berichtet, dass an der Schule Arbeiten für 290.000 Euro umgesetzt wurden. Darunter laufen Bestandssanierungen der Flachdächer, ein Austausch der Brandschutzmaßnahmen und die Anforderungen an die Bedarfsplanung. Zudem wurde eine strukturierte Verkabelung für 250.000 Euro vorgenommen. Diese sollte planmäßig in den Sommerferien 2023 abgeschlossen werden. Ein Vorhaben, dass laut Teggingerschule eingehalten wurde.
Auch auf dem Plan steht eine energetische Sanierung der Schule. Eine Grundlagenermittlung für diese sei bereits größtenteils erbracht worden. Negativaspekt: Wie in der Sitzung informiert wurde, wurde durch zahlreiche dringlichere Maßnahmen die Priorisierung der Schulbaumaßnahmen neu positioniert, was dazu führte, dass die energetische Sanierung der Teggingerschule auf das Jahr 2028 verschoben wurde.
Auch andere Schulen betroffen
Und nicht nur dort: Nicht anders sehe das in der Sonnenrain-Grundschule aus. Auch dort werde die energetische Sanierung und die Erweiterung der Lehrerzimmer erst ab 2028 realisiert werden. Die Digitalisierung sei jedoch für insgesamt 215.000 Euro bereits abgeschlossen worden. Zudem sollte ein externes Architektenbüro eine Vorplanung mit Kostenschätzungen für den Neubau der Kinderbetreuung bis Ende September erstellen.
Und auch die Gerhard-Thielcke-Realschule solle eine energetische Generalsanierung erhalten. Diese sei zuletzt mit einem Betrag in Höhe von 16,5 Millionen Euro benannt worden. Auch dieses Projekt wurde auf die Jahre ab 2028 verschoben.
Kritik an der Verzögerung
Dass die energetische Sanierung auf das Jahr 2028 verschoben wurde, sieht nicht nur Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität als ein Problem. Zwar sagte sie, dass die Situation nun mal so ist und nicht anders umsetzbar sei. Dennoch wünscht sie sich, dass die energetische Sanierung spätestens nach der Durchführung des Wärmeplans umgesetzt werde.
Auch Siegfried Lehmann (FGL) war mit dem Entscheid nicht zufrieden. So befand er zum Beispiel, dass das Jahr 2028 zu weit entfernt sei und die energetische Sanierung durch diese zeitliche Distanz ganz nach dem Motto „aus dem Auge, aus dem Sinn“ in den Hintergrund rücken werde.
Um die Beweggründe hinter der Verschiebung verständlich zu machen, erklärte Bürgermeisterin Monika Laule, dass die Baumaßnahmen auf jeden Fall realisiert werden müssen, da die Energiekosten weiter ansteigen. Dennoch müssten die Investitionen und Prioritäten, die eingeplant waren, eingerückt werden, da dringlichere Sachen dazwischen gekommen seien. Trotz allem erinnert Laule daran, dass die Stadt seit dem Jahr 2013 26 Millionen Euro in die Schulen gesteckt habe.
Ein Blick in die Zukunft
Zusätzlich zur Verschiebung der energetischen Sanierungen verkündete die Stadt, dass die Realisierung der Dreifachsporthalle in der Ratoldusschule im Investitionsplan ab 2026 vorgesehen sei. Wer aber auf Sanierungen in der Storchenschule warte, müsse sich noch etwas gedulden. So seien diese momentan aufgrund der letzten Priorisierung noch nicht in Bearbeitung.
Zur Grundschule Markelfingen sagte die Stadt, dass im Juni 2022 ein mehrheitlicher Beschluss für eine einstöckige Erweiterung erfolgt sei. Nun sei im letzten Ortschaftsrat vor der Sommerpause die Größe des Anbaus diskutiert worden. Jüngst sei erneut geprüft worden, ob der in 2020 vom Regierungspräsidium bewilligte Schulraumbedarf langfristig ausreichen werde. Daraufhin sei im Ergebnis der eingeschossige Anbau verwaltungstechnisch bestätigt worden. Eine Planung der Maßnahmen sei für 2024, die Bauausführung für die Jahre 2025/2026 geplant.