Wer derzeit das Bodenseeufer entlanggeht, erkennt schnell, dass der Wasserstand selbst für diese Jahreszeit niedrig ausfällt. Kein Wunder, denn der März und eigentlich auch die vorherigen Monate des Jahres sind nicht gerade niederschlagsintensiv gewesen. Im Gegenteil.

Zwar vermeldete der Deutsche Wetterdienst für den Januar noch etwa ein Fünftel mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990. Dafür sei der Februar deutlich zu trocken gewesen – es habe deutschlandweit gerade einmal rund halb so viel geregnet wie in der Referenzperiode 1961 bis 1990. Und der März gehörte laut Deutschem Wetterdienst zu den trockensten seit Messbeginn im Jahre 1881.

Wenig Wasser im Bodensee

Der Bodensee als Endpunkt vieler Zuflüsse in der Region blieb von den ausbleibenden Niederschlägen nicht unberührt. Der Pegel in Konstanz lag am Mittwoch, 2. April, laut Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg bei 2,74 Metern. Normalerweise sind es um diese Jahreszeit etwa drei Meter.

In der Nähe des Radolfzeller Wasserspielplatzes liegen weite Bereiche des Ufers trocken.
In der Nähe des Radolfzeller Wasserspielplatzes liegen weite Bereiche des Ufers trocken. | Bild: Jarausch, Gerald

Entsprechend ist der optische Eindruck am Untersee. Besonders deutlich zeigt sich das an markanten Stellen, wie zum Beispiel der Bronzefigur „El Nino“ an der Radolfzeller Mole. Sie steht samt Betonsockel total auf dem Trockenen. Die Uferlinie liegt bereits einige Meter hinter ihm.

Kein Wasser in Reichweite: Die Figur El Nino an der Radolfzeller Mole kann derzeit nicht Baden gehen.
Kein Wasser in Reichweite: Die Figur El Nino an der Radolfzeller Mole kann derzeit nicht Baden gehen. | Bild: Jarausch, Gerald
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Probleme für Fischer und Bootsbesitzer

Im alten Hafen von Moos kann man derzeit aufgrund des Wasserstandes sogar gar kein Boot mehr festmachen. Es würde schlichtweg auf dem Trockenen liegen.

In Iznang liegen die Boote auf dem Trockenen.
In Iznang liegen die Boote auf dem Trockenen. | Bild: Jarausch, Gerald

Dieses Schicksal teilt auch der Fischer Albin Lang aus dem Mooser Ortsteil Iznang. Dort ist der Hafenbereich mit seinem Steg fast vollkommen trocken gefallen. Der Fischer, der einen eigenen Steg unterhält, hat sich eine kleine Wasserfurt zum Steg gegraben, um überhaupt dorthin zu gelangen.

Interessanter Anblick: In Horn stehen die Pfosten im Hafen auf dem Land, Wasser gibt es hier aktuell kaum noch.
Interessanter Anblick: In Horn stehen die Pfosten im Hafen auf dem Land, Wasser gibt es hier aktuell kaum noch. | Bild: Jarausch, Gerald

Ähnlich trostlos sieht es in Horn am Steg aus. Das einzige Boot, das dort zu finden ist, kann nur noch über eine sehr steilen Schwemmsteg erreicht werden. Alle anderen Treppenabgänge hängen in der Luft über trockenem Seeuntergrund.

Eigentlich ist der Steg in Horn von Wasser umspült, das ist derzeit aber so weit zurückgegangen, dass auch der Steg in der Luft hängt.
Eigentlich ist der Steg in Horn von Wasser umspült, das ist derzeit aber so weit zurückgegangen, dass auch der Steg in der Luft hängt. | Bild: Jarausch, Gerald
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Breite Uferlinie

Wer zu dieser Jahreszeit bereits ein Bad im Untersee nehmen möchte, muss ebenfalls ungewohnte Orte aufsuchen. In den Strandbädern jedenfalls würde dies mit einer verlängerten Wegstrecke beginnen. So ist die Uferlinie am Campingplatz in Markelfingen geschätzt 20 Meter weiter im See, als im Sommer.

Spaziergang fast im See: Wo normalerweise schon der Bodensee beginnt, können hier im Markelfingen die Menschen Spazieren gehen.
Spaziergang fast im See: Wo normalerweise schon der Bodensee beginnt, können hier im Markelfingen die Menschen Spazieren gehen. | Bild: Jarausch, Gerald

Betrachtet man die Wasserbedingungen von einem erhöhten Standort aus, werden die großen, trockenen Bereiche entlang der Uferlinie deutlich. Große, gelb-graue Trockenzonen umsäumen das Wasser des Sees.

In Markelfingen ist der Bodensee weit zurückgegangen, nur noch Pfützen bedecken das breite Ufer.
In Markelfingen ist der Bodensee weit zurückgegangen, nur noch Pfützen bedecken das breite Ufer. | Bild: Jarausch, Gerald
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