Der Ruf von Feuerwerk hat in den vergangenen Jahren gelitten: Umweltschützer kritisieren eine hohe Feinstaubbelastung, die durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern entsteht – laut Umweltbundesamt werden so jährlich 2050 Tonnen Feinstaub freigesetzt, der größte Teil davon an Silvester. Außerdem sorge die Böllerei sowohl bei Wildtieren, als auch bei Haustieren für Stress.
Wenn das Radolfzeller Hausherrenfest in diesem Jahr nach langer Corona-Pause endlich wieder stattfindet, soll es trotz dieser Nachteile für die Natur am späten Sonntagabend mit einem Feuerwerk aufwarten – aber wie passt das zu einer Stadt, die sich in vielerlei Hinsicht den Umweltschutz auf die Fahne geschrieben hat?
Feuerwerk stammt noch aus 2020
Wie Nicole Rabanser, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, auf Nachfrage berichtet, sei das Feuerwerk, das in diesem Jahr gezündet wird, nicht extra für das diesjährige Hausherrenfest gekauft worden. Stattdessen sei es schon für das Fest im Jahr 2020 angeschafft worden, das dann aufgrund der Pandemie nicht stattfinden konnte.
„Im Sinne der Nachhaltigkeit hat sich das Organisationsteam des städtischen Kulturbüros deshalb dafür entschieden, die bestehenden Feuerwerkskörper dieses Jahr zu verwenden“, erklärt Nicole Rabanser. „Aus Rücksicht auf die Tierarten am Bodensee sowie die Haustiere wird in Absprache mit dem Landratsamt auf den Anfangs- und Endknall verzichtet. Das Feuerwerk wird also geräuschärmer stattfinden als früher.“
Und für die Zukunft soll es Alternativen geben: Laut Nicole Rabanser ist es „das Anliegen der Stadt, auf eine umwelt- und tierfreundliche Variante zum Finale des Hausherrensonntags umzustellen“. Die Überlegungen für eine Alternative laufen bereits, so die Pressesprecherin.
Es gibt verschiedene umweltfreundlichere Lösungen
Laut Landratsamt Konstanz gibt es tatsächlich auch Möglichkeiten, ein Feuerwerk zumindest umweltfreundlicher zu gestalten. „Als Alternativen bieten sich beispielsweise Feuerwerke ohne Knalleffekt oder Lasershows an“, teilt die Pressesprecherin Marlene Pellhammer mit. Zudem würden von einzelnen Herstellern bereits Kunststoffe in Feuerwerkskörpern durch biologisch abbaubare Materialien ersetzt.
Sogenannte Silent-Feuerwerke, also geräuscharme Varianten, seien aus naturschutzrechtlicher Sicht zu begrüßen, „da diese die Schreckeffekte für Vögel deutlich minimieren“, so Pellhammer. Die Brutzeit beginne Anfang März und dauere bis Mitte Juli. Danach sei davon auszugehen, dass das Störpotenzial für das Brutgeschehen der Vögel deutlich vermindert sei. „Aber auch außerhalb der Brutzeit dürfen Feuerwerke nicht ohne Weiteres abgefeuert werden, sodass eine Abklärung mit der Naturschutzbehörde erforderlich ist“, erklärt die Pressesprecherin.