Am Ortseingang von Ludwigshafen soll bald gebaut werden. Das Grundstück liegt im westlichsten Bereich innerhalb des Bebauungsplans „Bahnhofstraße/Radolfzeller Straße“. Zwei Vorentwürfe wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. Die Auswahl soll in der Sitzung am 6. Oktober erfolgen.
Wolfgang Lieb von der anbietenden HTS-Handel GmbH, sein Kollege Manuel Plett und Architekt Thorsten Blatter sprachen über die Stiftung Hoffnungsträger. Denn HTS-Handel sei laut Plett kein klassischer Bauträger mit privatem Investor, dahinter stehe die Stiftung. Diese ermögliche unter anderem den Bau sogenannter Hoffnungshäuser, die integratives Wohnen in bezahlbarem Wohnraum böten.
Grundstück mit leichter Südhanglage und Seesicht
Drei Gebäude sollen künftig den städtebaulichen Auftakt bilden. Architekt Thorsten Blatter, der das Konzept der Hoffnungshäuser entwickelt hat, freute sich, hier eine individuelle freie Planung zu realisieren. Das Grundstück habe eine leichte Südhanglage mit Seesicht: „Es ist ein tolles Grundstück und von Lage und Ausrichtung wunderbar geeignet für gehobenen Wohnungsbau.“ Der Zuschnitt sei nicht einfach zu bebauen. Die Planer wollten keine harte durchgehende Kante entlang der Radolfzeller Straße. „Wir wollen sowohl für rückwärtige Nachbarn als auch Passanten und Autofahrer Durchblicke Richtung See ermöglichen.“

Im ersten Entwurf haben die Häuser Satteldächer, die auch die Umgebung prägen. Thorsten Blatter hat eine Dachlandschaft mit kleineren Giebeln für die drei einzelnen Baukörper entworfen. Jedes Gebäude habe eine Blickachse in Richtung See. Die Bebauung reicht bis fünf Meter an die Bahnhofstraße heran.
Der zweite Entwurf besticht durch geschwungene Ästhetik und eine freie Form. Er sei Holzbauarchitekt aus Leidenschaft, so Blatter, und würde gerne für die Gemeinde ein besonderes Projekt realisieren und über Terrassen und großzügige Freibereiche das Leben am See zelebrieren. Kubatur und Aufteilung auf dem Grundstück seien ähnlich wie beim ersten Entwurf, aber man könne freier mit den spezifischen Grundstücksproportionen umgehen. Das Ganze sei städtebaulich deutlich weniger wuchtig.
Die Geschosse habe er nach oben rückbildend geplant, dadurch bekäme jede Wohneinheit eine eigene Dachterrasse. Diese Bauform sei ein kleiner Beitrag, die Lärmsituation dort zu entschärfen, weil es keine harten Kanten gebe. Die moderne Bebauung löse sich baulich von der Umgebung, sei aber mit klassischer Bebauung gut verträglich, erklärte der Architekt.
Parallel zu diesem Vorhaben würde die Firma sich gerne um zwei Grundstücke im Baugebiet Haiden bewerben, um dort mit zwei Gebäuden aus dem Hoffnungshaus-Baukasten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Mit dieser innovativen Holzbauweise können wir verschieden große Gebäude in sehr kurzer Zeit realisieren“, so Lieb.
Diskussionsstoff für die Gemeinderäte
Bürgermeister Matthias Weckbach betonte, er habe die Varianten ins Gremium geben wollen, damit die Gemeinderäte in ihren Fraktionen darüber diskutieren könnten. Ganz wichtig sei, dass die Wegeverbindung von der Radolfzeller Straße in die Bahnhofstraße, die jetzt über einen Pfad vorhanden ist, über einen Weg erhalten bleibe. Natürlich müssten die wohnungsbaupolitischen Grundsätze beachtet werden, aber dies sei kein Grundstück, wo bezahlbarer Wohnraum im Vordergrund stehe. „Man kann aber die Verpflichtungen auch kompensieren, indem man woanders bezahlbaren Wohnraum anbietet“, so Weckbach.