Der Vorfall, bei dem ein unbekannter Autofahrer ein Kind am Spielplatz bei der Grundschule Böhringen angesprochen haben soll, hat für großen Aufruhr gesorgt – und tut es noch immer. Denn die Nachricht scheint sich zu verselbstständigen: So machen mittlerweile auf verschiedenen Kanälen auch Gerüchte die Runde, es sei an anderen Stellen in Radolfzell und auch in anderen Orten im Landkreis zu weiteren Vorfällen gekommen. Unter anderem sei ein Kind am Radolfzeller Stadtgarten angesprochen worden. Aber stimmt das wirklich?
Hinweis auf auffälliges Auto überprüft
Tatsächlich scheint dem nicht so zu sein: Der Polizei sind abgesehen von dem Vorfall in Böhringen keine weiteren Fälle bekannt, wie Katrin Rosenthal, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz auf Nachfrage berichtet. Es habe lediglich einen Hinweis auf ein auffälliges Auto gegeben. „Das Fahrzeug wurde überprüft und steht in keinerlei Zusammenhang mit dem Vorfall an der Schule“, erklärt die Pressesprecherin.
Weiter erklärt sie, der zuständige Sachbearbeiter habe mit den Schulen im Stadtgebiet Radolfzell Rücksprache gehalten, dort seien keine weiteren Fälle bekannt. Aber: „Die Kolleginnen und Kollegen des Polizeirevier Radolfzell zeigen derzeit jedoch trotzdem verstärkte Präsenz im Bereich der Schulen“, so Rosenthal.
Auch die Stadtverwaltung Radolfzell spricht auf Nachfrage lediglich von einem Fall, in dem ein Kind verdächtig angesprochen worden sein soll. „Um eine weitere Verunsicherung zu vermeiden wird von einer gesonderten Verständigung der Schulen/Kindergärten abgesehen“, berichtet Pressesprecherin Julia Frey.
Gerüchte auch in Stockach
Grundsätzlich bestehe natürlich immer die Gefahr, dass die Sorge in der Bevölkerung nun groß sei und auch Behauptungen die Runde machen, die nicht echt seien, erklärt Katrin Rosenthal. Dazu kam es jüngst auch an der Grundschule in Stockach: Dort kursierte die Behauptung, dass angeblich eine Person versucht haben soll, Kinder mitzunehmen – eine Falschmeldung, wie sich auf SÜDKURIER-Nachfrage herausstellte.
Katrin Rosenthal erklärt allerdings auch: „Jeder Fall und jede Erkenntnis wird neu beurteilt – dabei stellt sich dann auch heraus, wo es sich um echte oder um Fake News handelt.“
Keine unbestätigten Sachverhalte teilen
In einem Beitrag auf Facebook bat die Polizei Konstanz derweil schon in der vergangenen Woche darum, unbestätigte Sachverhalte nicht über die Sozialen Medien zu teilen. Die Polizei gehe aber selbstverständlich jedem Hinweis nach und bittet darum, bei entsprechenden Vorfällen das Polizeirevier Radolfzell unter 07732 950660 zu kontaktieren.
Sie gibt zudem Hinweise, wie Kinder geschützt werden können, falls es doch einmal zu einem echten Vorfall kommen sollte. So sollten Kinder möglichst in Gruppen mit anderen Kindern zur Schule gehen oder sich zum Beispiel auf Spielplätzen aufhalten. Auch solle Kindern erklärt werden, wie sie sich im Notfall verhalten sollen: So sollten andere Erwachsene angesprochen und um Hilfe gebeten werden, die Kinder sollten laut um Hilfe rufen, zu anderen Menschen rennen und sich auf keinen Fall verstecken. Auch sollten im Notfall die 110 gewählt oder Polizeibeamte in der Nähe angesprochen werden.
In einer früheren Version dieses Artikels war noch unbekannt, ob der Stadt weitere Fälle bekannt sind. Eine Anfrage des SÜDKURIER an die Stadtverwaltung war zu diesem Zeitpunkt noch unbeantwortet geblieben.